Für Schäfer Ingo Stoll ist es ein herber Verlust. Über ein Dutzend Schafe wurden gerissen. Für ihn ist klar: Das war wieder der Wolf. Die Herde war mit einem Zaun gesichert. (c) natureguy - fotolia.com
«Mindestens 15 Tiere wurden zudem verletzt», berichtete Schäfermeister Ingo Stoll am Freitag. Nach Schilderungen Stolls deutet alles auf einen Wolfsriss hin. Genetische Untersuchungen müssen den Wolf aber noch als Verursacher bestätigen, wie das Umweltministerium mitteilte.
Die Auswertung der DNA-Proben könnten einige Zeit in Anspruch nehmen. «Aktuell werden ein Wolf oder mehrere Wölfe als Verursacher nicht ausgeschlossen.» Der Angriff geschah in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Reddersdorf bei Bad Sülze (Kreis Rostock).
Es war nicht der erste Übergriff auf die insgesamt 1.300 Tiere zählende Herde des Schäfers. In diesem Jahr sei es schon die vierte Wolfsattacke gewesen, so Stoll. Nach dem jüngsten Angriff habe er sofort das Wolfsmonitoring benachrichtigt. Bei einem Gutachtereinsatz seien 16 tote Schafe festgestellt worden. Drei schwer verletzte Tiere hätten eingeschläfert werden müssen. Mindestens 15 Schafe seien zudem verletzt worden. «Ein Lamm hat der Wolf fast ganz aufgefressen.»
Die Herde sei mit einem 110 Zentimeter hohen Elektrozaun gesichert gewesen. Pro Schaf rechne er mit einem finanziellen Verlust von 600 Euro. «Als Entschädigung bekomme ich aber nur rund 100 Euro», sagte Stoll. In Mecklenburg-Vorpommern gab es dieses Jahr nach Angaben des Ministeriums bisher 23 Rissvorfälle, bei denen ein Wolf nachgewiesen oder nicht ausgeschlossen wurde. Für einige dieser Fälle stehe eine abschließende Endbewertung noch aus.
Der Bauernverband MV reagierte betroffen auf den Angriff auf die Schafherde. Die Vorschläge zur zügigen Entnahme von schadensverursachenden Wölfen müssten endlich umgesetzt werden, so Bauernpräsident Karsten Trunk. «Worte allein reichen nicht mehr aus. Es ist Zeit für konsequentes Handeln. Zum Schutz der Weidetierhaltung sind auch scheinbar unbequeme Entscheidungen unumgänglich. Andernfalls riskieren wir einen weiteren Verlust des Vertrauens in die Politik.»