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14.01.2016 | 07:08 | Wölfe in Niedersachsen 
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Jogger von Wolf verletzt? Verwechslung mit Hund möglich

Gartow - Ein Wolf soll angeblich einen Jogger in einem Wald in Niedersachsen leicht an der Hand verletzt haben.

Gefährliche Wölfe in Niedersachsen?
In Niedersachsen soll ein Wolf einen Jogger leicht verletzt haben. Doch gibt es daran deutliche Zweifel. War ein Hund der Übeltäter? (c) proplanta
Es wäre der erste bekannte Fall, bei dem ein Mensch seit Rückkehr der Wölfe in Deutschland durch die Raubtiere zu Schaden kam. Das Umweltministerium in Hannover äußerte allerdings erhebliche Zweifel, dass die Verletzung tatsächlich auf einen Wolf zurückzuführen sei.

Wie die Lüneburger «Landeszeitung» am Mittwoch berichtete, war der Jogger im Gartower Forst (Landkreis Lüchow-Dannenberg) unterwegs. Da er Kopfhörer trug, habe er zwei Jungwölfe zunächst nicht bemerkt.

Das Ministerium und der zuständige Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gingen am Abend dagegen davon aus, dass es sich nicht um Wölfe gehandelt habe, wie ein NLWKN-Sprecher mitteilte. Der Jogger sei von dem Wolfsberater und einer Amtsveterinärin zum Hergang befragt worden. Das beschriebene Verhalten des Tieres sei für einen Wolf untypisch. Auch das Aussehen spreche eher für einen Hund.

«Es ist also nicht sicher, dass es sich tatsächlich um Wölfe gehandelt hat; eine DNA-Probe konnte nicht entnommen werden. Die Möglichkeit, dass die Verletzung auf andere Art entstanden ist, wurde von dem Betroffenen selbst eingeräumt.»

«Plötzlich hat einer der Wölfe die Hand des Mannes berührt», hatte der zuständige Wolfsberater Peter Burkhardt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Vormittag die Angaben des Joggers zusammen. «Der Mann hat die Hand weggerissen, dabei ist durch den Kontakt mit einem Wolfszahn ein Riss im Daumen entstanden.» Dann habe der Jogger die Wölfe mit Schreien, Tritten und Ästen vertreiben können.

Die Begegnung soll sich bereits am ersten Weihnachtstag ereignet haben. «Der Mann ist sich sicher, dass es keine Hunde waren», sagte Burkhardt. Der Vorfall habe sich tief im Wald von Gartow ereignet, «Da haben wir noch nie frei laufende Hunde gesehen.»

«Im Nachklang bei der Protokollierung des Vorfalles sah der Jogger mir gegenüber die Wölfe als eher spielerisch an», betonte Burkhardt. Es sei keine Attacke auf Leib und Leben gewesen. Trotzdem forderte Burkhardt deutliche Maßnahmen, falls sich der Vorfall bestätigen oder gar wiederholen sollte.

«Ich denke, man sollte die ganz wenigen Ausreißer im Verhalten erschießen, um die Akzeptanz für alle anderen Wölfe in der Bevölkerung zu sichern.» Mit dem Vorfall sei eine Qualität erreicht, die eine deutliche Reaktion erfordere. «Weil die Wölfe bei uns nie gelernt haben, sich von Menschen fernzuhalten, werden sie immer zudringlicher», warnte Burkhardt.

Bislang sei noch kein Mensch seit Rückkehr der Wölfe verletzt worden, betonte Wolfsexperte Markus Bathen vom Naturschutzbund Nabu. «So etwas ist bundesweit noch nicht vorgekommen», hieß es auch beim Wildbiologischen Büro Lupus. «Weil es das erste Mal wäre, ist man grundsätzlich skeptisch», sagte Nabu-Experte Bathen. «Bei anderen Begegnungen hat sich gezeigt, dass es sich um Hunde handelte.»

Bundesweit sollen fast 400 freilebende Wölfe unterwegs sein, mindestens 70 von ihnen leben nach Angaben der Landesjägerschaft allein in Niedersachsen. Mehrfach haben sich die Raubtiere dabei weit weniger scheu gezeigt, als erwartet.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 19.01.2016 18:49 Uhrzustimmen(102) widersprechen(91)
der deutsche naturschutz ist halt bankrott - er ist nur in der lage die anpassungsfähigen arten wie: wolf, bieber, fischotter, kranich, graugans usw. erfolgreich zu schützen - bei den sensiblen arten wie: den Wiesenvögeln (Großer Brachvogel, Uferschnepfe usw) oder dem einst häufigen Rebhuhn hat der deutsche Naturschutz trotz umfangreicher Naturschutzmaßnahmen/Mittel, erbärmlich versagt.
Hans Peter schrieb am 15.01.2016 07:43 Uhrzustimmen(107) widersprechen(99)
Bereits vor einigen Jahren wurden 2 wachhabende Soldaten auf einem Truppenübungsplatz in der Lüneburger Heide von zwei Jungwölfen verfolgt und mussten mit Fußtritten abgewehrt werden. Offensichtlich setzen NABU und einige andere Experten auf die Vergesslichkeit der Menschen. Genau wie bei den Vorfällen mit Weidetieren sind es bei diesen Experten zunächst einmal Hunde gewessen.Da es aber in dem geschilderten Fall sich um zwei Tiere gehandelt hat, stellt sich doch die Frage: Hat es sich tatsächlich nicht doch um Wölfe gehandelt, die in Deutschland zunehmend ihre natürliche Scheu verlieren? Was ist wenn es ein Kleinkind gewessen währe? Oder handelt es sich hier etwa um Tiere die heimlich ausgewildert wurden? Ich frage mich schon längst wo bleibt denn immer der Nachwuchs aus den Wolfsgehegen in Deutschland? Und welche Kontrolle erfolgt darüber, wo der Nachwuchs bleibt?
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