Feldhasen, Rehe und viele Bodenbrüter, wie Rebhuhn, Fasan und Kiebitz, haben ihre Kinderstube in den Wiesen. Jetzt Anfang Mai beginnt aber vielfach schon die erste Grasernte. Viele Wiesen werden während der Vegetationsperiode alle vier bis sechs Wochen gemäht, um optimale Erträge und Futterqualitäten zu erzielen. Dazu kommt der Einsatz von breiten Mähwerken und hohen Mähgeschwindigkeiten bis zu 15 km/h. Zugleich bieten diese Flächen jedoch Lebensraum für Feldhasen und Rehe, Wiesenvögel, Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und Insekten.
Um diese zu schützen, arbeiten Jäger und Landwirte Hand in Hand. Soll eine Fläche gemäht werden, empfiehlt Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, „die örtlichen Jäger und Jagdpächter rechtzeitig zu informieren und gemeinsam die Wildtierverluste zu vermindern“. So könne der Landwirt die Flächen bereits einen Tag vor der eigentlichen Ernte rundherum anmähen, sodass die Rehe und Co. die Wiesen in der Nacht verlassen. Aber auch die Mahd von innen nach außen ermöglicht vielen Wildtieren das sichere Verlassen der Flächen vor der Erntemaschine. Darüber hinaus würden das Stehenlassen von kleinen Randstreifen oder alternierend gemähte Streifen wichtige Rückzugsräume für Wildtiere schaffen.
„Oft helfen schon einfachste Mittel“, sagt Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. „Der Jäger kann beispielsweise die Flächen vorab mit ausgebildeten Jagdhunden absuchen und Jungtiere in Sicherheit bringen oder wenige Tage zuvor mit der Vergrämung beginnen“, so Baasch. Auch das Aufstellen von optischen Wildscheuchen (z.B. Aufhängen von Plastiktüten, Luftballons oder Windrädern und Blinkleuchten) kann die Tiere warnen und zum Verlassen der Fläche bewegen.
Landesjagdverband und
Bauernverband appellieren an ihre Mitglieder, den guten Draht untereinander zu pflegen und sich bei der Mahd von Wiesen und Weiden aktiv für den Tier- und
Artenschutz einzusetzen. (pd)