Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.04.2020 | 11:51 | Pestizideinsatz 

Kampf gegen Schwammspinner: Naturschützer kritisieren Giftdusche

Freising - Der Freistaat Bayern will vehement gegen die Vermehrung von Schmetterlingsraupen in den Eichenwäldern vorgehen und gegen den befürchteten Kahlfraß auch Pestizide einsetzen.

Eichenprozessionsspinner Bayern
Auf 3.000 Hektar Eichenwald will der Freistaat Bayern in den nächsten Tagen Pestizide gegen Schmetterlings-Raupen einsetzen. Die Raupen fressen die Eichenwälder kahl und gefährden damit deren Existenz, lautet das Argument. Umweltschützer sehen das anders. (c) Stefan Franz - fotolia.com
Entsprechende Hubschrauber-Flüge seien am Montag gestartet worden, teilte der Abteilungsleiter Waldschatz bei der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising, Andreas Hahn, am Montag mit.

«Aus den Vorjahren kann man davon ausgehen, dass der Eichenprozessionsspinner auch 2020 in vielen Regionen Bayerns in sehr hohen Dichten in einigen Eichenwäldern, aber besonders auch an Eichen im Offenland und Siedlungsbereich auftreten wird», sagte Gabriela Lobinger von der LWF der Deutschen Presse-Agentur. «Hierzu gehören vor allem die bekannten Befallsgebiete in Mittel- und Unterfranken und Schwaben, aber auch Schwerpunkte in der westlichen Oberpfalz, in Südbayern südlich von München und in Niederbayern.»

Die Klimaerwärmung habe auch die Ausbreitung des Schwammspinners schon in den vergangenen Jahren begünstigt, hieß es seitens der Behörde. «Wir gehen davon aus, dass die Massenvermehrung anhält», sagte Andreas Hahn von der LWF. Die Raupen des Schmetterlings fressen vor allem die jungen Blätter von Eichen. Treten sie in großer Zahl auf, können sie ganze Waldstücke kahlfressen.

Die LWF sieht für 7.500 Hektar Eichenwald eine Kahlfraßgefährdung durch Schwammspinner - vor allem zwischen Treuchtlingen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) und Bad Kissingen sowie zwischen Haßfurt und Remlingen (Landkreis Würzburg). Auf Teilen der Fläche plant das Landesamt, mit Pflanzenschutzmittel gegen die Raupen vorzugehen.

Der Bund Naturschutz hat die Pläne massiv kritisiert. «Wir appellieren an Ministerpräsident Markus Söder, die Giftdusche in den Wäldern zu stoppen, wenn er das Insektensterben eindämmen will», heißt es in einer Mitteilung des BN . Es sei ein Skandal, dass der Freistaat Bayern die Kosten für den Gifteinsatz per Hubschrauber zu 100 Prozent übernehme.
dpa/lby
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gespenstisch aber harmlos - Viele Gespinstmotten in Mecklenburg-Vorpommern

 Warnung vor Eichenprozessionsspinnern

 Warnung vor weiteren Verboten bei Pflanzenschutzmittelzulassungen

 Umsatz mit Pflanzenschutzmitteln in Deutschland gesunken

 Ludwigslust-Parchim: Keine Eichenprozessionsspinner-Bekämpfung aus der Luft

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?