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16.04.2016 | 09:08 | Korallensterben 

Korallen verlieren Schutzmechanismus gegen Hitzestress

Townsville - Korallen am Great Barrier Reef konnten sich bislang mit einer Gewöhnungsphase für einen vorübergehenden Anstieg der Wassertemperaturen wappnen und ihre Widerstandskraft stärken.

Korallenriff
(c) proplanta
Dieser Schutzmechanismus gerate aber mit dem allgemeinen Anstieg der Meerestemperaturen in Gefahr, berichten Wissenschaftler der James Cook-Universität in Australien in der Fachzeitschrift «Science».

Der Klimawandel treibt die Wassertemperaturen in die Höhe. Experten rechnen mit einem Anstieg von rund zwei Grad bis zum Jahr 2100. Korallen leben in Symbiose mit Algen, die sie mit Nährstoffen versorgen. Bei höheren Temperaturen entwickeln die Algen giftige Stoffe und die Korallen stoßen sie ab. Dadurch verlieren Korallenstöcke ihre Farbe. Das Klimaphänomen El Niño hat gerade ein beispiellose Korallenbleiche im Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Welt, ausgelöst.

Tracy Ainsworth und Kollegen haben Daten zu Wassertemperaturen im Great Barrier Reef von 27 Jahren ausgewertet und 327 Hitzestress-Situationen registriert. Korallenbleiche droht nach ihren Angaben, wenn das Wasser mehr als zwei Grad wärmer wird. Wenn die Korallen kurz vor einem solchen Temperaturanstieg einen Anstieg von unter zwei Grad und eine darauf folgende Abkühlung erlebten, machte ihnen der größere Anstieg deutlich weniger aus, stellten sie fest. Sie seien dann quasi trainiert für eine solche Erwärmung.

Dieser Trainingseffekt sei aber bereits kleiner, wenn die Meerestemperatur insgesamt dauerhaft um 0,5 Grad ansteige, wie es innerhalb der nächsten 40 Jahren aufgrund des Klimawandels zu erwarten sei. Bei einer möglichen dauerhaften Wassererwärmung um zwei Grad sei der Effekt noch deutlicher: Während den untersuchten Korallen der Trainingseffekt in 75 Prozent der Hitzestress-Situationen genutzt habe, geschehe dies dann voraussichtlich nur noch bei 22 Prozent. Die Gefahr, dass Korallen bei vorübergehenden Hitze-Events absterben, steige damit deutlich.

Die derzeitige Korallenbleiche betrachtet Ainsworth mit Sorge. «Das schiere Ausmaß ist das Problem», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Riffe auf einer Länge von mehr als 1.000 Kilometern seien betroffen. «Wenn die Korallen im Inneren einige Algen behalten, können sie sich regenerieren. Wir untersuchen gerade Proben.»
dpa
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