Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.03.2010 | 21:59 | Schlaraffenland am Straßenrand 

Streusalzreste und frisches Grün ziehen Rehe gefährlich-magisch an

Bonn - Beinahe jeder Mensch hat das schon einmal erlebt: den plötzlichen Heißhunger auf etwas Süßes oder Herzhaftes.

Streusalzreste und frisches Grün ziehen Rehe gefährlich-magisch an
Meist ist dann der Kühlschrank Retter in der Not. Rehe und andere Pflanzenfresser verspüren im Frühjahr ein Verlangen auf Salziges und finden, Winterdienst sei dank, genug davon am Straßenrand. Mit dem anstehenden Fellwechsel, baldigen Geburten und Geweihaufbau wächst nämlich bei den Pflanzenfressern der Bedarf an Mineralien. Zudem locken nach dem harten Winter die ersten grünen Triebe, die lange Fastenzeit ist vorbei. Und so halten sich Rehe vermehrt in Fahrbahnnähe auf oder wechseln über die Straße. Ein erhöhtes Risiko für Tier und Mensch, so informiert der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV). Umsichtige Fahrweise ist deshalb jetzt besonders wichtig.

Durchschnittlich bringen die Winterdienste rund 1,8 Millionen Tonnen Streusalz im Jahr auf deutschen Straßen aus, nach den vergangenen Monaten ist die Tendenz steigend - ein wahrer Leckerbissen für Reh, Schwein und Co. Im Regelfall decken die Tiere ihren Mineralienbedarf über die als Unkraut verschrienen Wildkräuter. Von Menschen angebaute Feldfrüchte sind weniger attraktiv für Wild, so dass es mancherorts zu Mineralmangel kommen kann. Während der Vegetationsperioden bringen Jäger von daher verstärkt Salzlecksteine im Wald an, um eine passende Mineralversorgung des Wildes zu sichern.

Bei Verkehrsunfällen sterben jährlich allein 200.000 Rehe - also alle 2,5 Minuten eines. Bedingt durch die verstärkte Aktivität der Pflanzenfresser steigt die Zahl der Kollisionen im Frühjahr regelmäßig an. Insbesondere in den Dämmerungsphasen sollten Autofahrer vorsichtig fahren und auf Waldstraßen sowie bei Übergängen zwischen Wald und Feld aufmerksam sein - dies sind beliebte Wildwechselorte. Bereits bei einem Zusammenstoß mit einem Fahrzeug von 60 Stundenkilometern beträgt das Aufprallgewicht das 25-fache des Körpergewichts. Da mutiert das Reh ganz schnell zum Büffel. (DJV)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Waschbären sind Gefahr für heimische Fauna

 Waschbären futtern sich durch den Südwesten

 Waschbären-Jagd nicht zielführend

 Zahl der Braunbären in französischen Pyrenäen steigt

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?