«Das ist nicht mit der
Ölpest im
Golf von Mexiko zu vergleichen. Aber wir haben auch in Nigeria ein ernstes und tiefgreifendes Problem», warnte Mike Cowing vom UN-Umweltprogramm UNEP am Dienstag in Genf. Vor allem im Ogoniland im südöstlichen Teil des Deltas grassiere der Öl-Diebstahl. Sabotageakte gegen westliche Konzerne sorgten immer wieder für Lecks. Cowing sagte, dass lediglich jeder zehnte Defekt an einer Förderanlage auf technisches Versagen zurückgehe. Der überwiegende Anteil entfalle auf kriminelle Taten.
Die Regierung in Abuja, die die Untersuchungen selbst in Auftrag gegeben hatte, und die örtlichen Behörden im Vielvölker-Bundesstaat Nigeria müssten entschlossener gegen Diebstahl, Korruption und illegalen Ölhandel vorgehen. «Das ist kein Problem einzelner Gemeinden. Es ist eines, das bis in höchste Kreise hinaufreicht», sagte Cowing. Wenige Großkriminelle profitieren seiner Einschätzung nach von angezapften und lecken Ölquellen. Das Grundwasser werde zusehends verseucht, den Mangroven-Wäldern und dem Golf von Guinea drohten massive Verschmutzungen.
Bis Anfang kommenden Jahres will Cowings Team einen Abschlussbericht über die brenzlige Lage in der nigerianischen Unruheregion vorlegen. Die UNEP-Experten arbeiten seit vergangenem Oktober im südlichen Teil des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes. Sie nahmen inzwischen fast 1.000 Wasser- und Bodenproben und wollen die Bevölkerung stärker in den Schutz der Ölquellen einbinden. (dpa)