Nun steigt die Angst, dass sich die Geschichte wiederholen könnte.
Wetterkapriolen sorgen für Ernteausfälle, die das Angebot verknappen und die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel weiter klettern lassen. Schon in den vergangenen Monaten sind die Werte von Weizen, Sojabohnen und Zucker beständig gestiegen. Gleichzeitig wachsen jedoch auch Nachfrage und Verbrauch. Angesichts der Engpässe im Angebot, der steigenden Preise und der Auswirkungen der
Wirtschaftskrise spitzt sich die Situation erneut zu.
Die noch junge Erntesaison 2009/10 wird nach Marktprognosen von rückläufigen Zahlen geprägt sein. Dabei ist etwa bei Zucker bereits im Produktionsjahr 2008/09 vom größten Ernteeinbruch der Marktgeschichte auszugehen. Preissteigerungen sind beispielsweise aufgrund einer um bis zu zehn Mio. Tonnen niedriger geschätzten Rohrzuckerernte Indiens zu erwarten. Der Einfluss negativer Wetterbedingungen wird darüber hinaus bei Getreide deutlich. So droht etwa dem traditionellen Weizenexporteur Argentinien in dieser Saison ein Totalausfall. Während üblicherweise allein Brasilien bis zu fünf Mio. Tonnen Weizen aus dem Nachbarland importiert, könnte die aktuell schwere Dürre die Gesamtproduktion mit minus 28 Prozent auf nur mehr sechs Mio. Tonnen drücken, womit Argentinien sogar auf Importe angewiesen sein könnte.
Angaben des International Grains Councils (
IGC) zufolge, einer Organisation, die den weltweiten Getreidehandel überwacht, ist in dieser Erntesaison ein Produktionsrückgang um vier Prozent auf 1.715 Mio. Tonnen absehbar. Der Verbrauch werde hingegen von 1.722 auf 1.731 Mio. Tonnen ansteigen. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, sind neben geringen Niederschlägen in Asien und Dürren in Lateinamerika während der letzten Lebensmittelkrise erhobene Exportverbote und -zölle für ein niedrigeres Angebot und steigende Preise verantwortlich.
Darüber hinaus werde es dem Australischen Amt für Meteorologie zufolge "immer wahrscheinlicher", dass in diesem Jahr das Wetterphänomen El Niño auftritt. Dieses führe zu starken Regenfällen in Ländern wie Peru oder Chile, zu Dürren in Bangladesch oder Australien und könne den indischen
Monsun beeinflussen. Die Welternährungsorganisation sieht zwar noch keine unmittelbare Gefahr für eine neue Lebensmittelkrise, warnt jedoch davor, dass die Zahl der chronisch hungernden Menschen in diesem Jahr auf über eine Mrd. gestiegen ist. (pte)