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23.10.2014 | 16:00 | Wolfsrisse 
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Wölfe greifen erstmals Kühe an

Potsdam - Zum ersten Mal seit ihrer Wiederansiedelung haben Wölfe in Brandenburg eine Kuhherde angegriffen. Drei Kälber wurden getötet, mehrere verletzt, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude, am Donnerstag auf Anfrage.

Wolf
Fast 200 Jahre lang waren Wölfe in Deutschland ausgerottet. Seit 2007 sind sie im Süden Brandenburgs ansässig. Das Zusammenleben von Mensch und Tier verläuft jedoch nicht konfliktfrei. (c) Petra Kohlstädt - fotolia.com
Bislang hätten Wölfe nur Schafe gerissen. «Die Angriffe auf Rinderherden sind eine neue Herausforderung. Das müssen wir sehr ernst nehmen», betonte Freude. Die «Märkische Allgemeine Zeitung» (Donnerstag) hatte von Angriffen auf Viehherden im Landkreis Potsdam-Mittelmark rund um Brück berichtet. In Brandenburg leben derzeit zwölf Wolfsrudel, zwei Paare und zwei Einzeltiere.

«Jetzt muss so schnell wie möglich ein richtiger Schutz für die Herden gefunden werden», sagte Freude. Die Zäune sollten zusätzlich mit Elektro-Drähten ausgestattet werden. Eine einzige Leitung, wie bislang meist üblich in 85 Zentimeter Höhe, reiche nicht aus. «Da kann der Wolf einfach hindurch spazieren», sagte er. Eine Variante wäre, nachts die Kälber in besonders gesicherten Bereichen auf der Weide unterzubringen.

Nach ersten Erkenntnissen hatte eine ganze Wolfsfamilie - Eltern und sechs in diesem Jahr geborene Jungtiere - die Herde angegriffen. Die getöteten Kälber wurden zum Teil gleich vor Ort gefressen oder in Verstecke geschleppt. In dem betroffenen Gebiete halten etwa 35 Bauernhöfe knapp 2.900 Kühe und außerdem noch Kälber.

Nach Angaben von Freude wurden im Vorjahr rund 30.000 Euro zur Begleichung von Schäden ausgegeben, die Wölfe angerichtet hatten. Meist wurden gerissene Schafe ersetzt. Seit 2008 wurden für Präventionsmaßnahmen - Zäune oder Hunde - EU-Fördermittel von rund 380.500 Euro bereitgestellt.

Der Geschäftsführer des Landesbauernbundes, Reinhard Jung, warnte vor den finanziellen Folgen für die Bauern. Müssen weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, verteure sich die Weidehaltung. «Wir wollen den Wolf nicht ausrotten und töten, nur vergrämen», stellte er klar. «Er soll im Wald bleiben und seine Nase nicht herausstrecken», sagte er. (dpa)
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Kommentare 
Wolfi schrieb am 06.10.2020 03:12 Uhrzustimmen(1) widersprechen(0)
Das Stimmt nicht. Das Sprichwort bezieht sich auf eine Jagdmethode, bei der Wild durch Treiber in ein mit Wimpelketten umgrenztes Gebiet gejagt und dort abgeschossen wurden.

Staändig präsente Flatterbänder würden sehr schnell ihre abschreckende Wirkung verlieren.
CJ schrieb am 05.12.2014 11:25 Uhrzustimmen(79) widersprechen(76)
Zum Schutz der Herden einfach Flatterbänder an die Zäune binden - davor haben Wölfe Scheu. Diese Info habe ich beim Wolfscenter in Dörverden bei einer Führung aufgeschnappt. Früher wurden Wölfe mittels gespannten Leinen, die mit flatternden Lappen bestückt waren, von den Tieren ferngehalten. In seltenen Fällen "ging einer durch die Lappen" - daher das Sprichwort.
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