Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.01.2024 | 01:51 | Wildtiere 

Wolf hat wenig Einfluss auf Rothirsch-Bestand

Freiburg - Die Rückkehr von Wölfen nach Mitteleuropa hat einem Freiburger Experten zufolge wenig Einfluss auf das Vorkommen von Rothirschen.

Rotwild
Risse von Weidetieren haben die Debatte über den Abschuss von Wölfen angeheizt. Eine Studie zu Rothirschen in Europa kommt zu dem Schluss, dass sich der Wolf allein wenig auswirkt. (c) Friedrich Hartl - fotolia.com
Die Jagd und menschliche Eingriffe in den Lebensraum der Wildtiere beeinflussten den Bestand hingegen stärker, zitierte die Universität Freiburg am Mittwoch Marco Heurich, Professor für Wildtierökologie und Naturschutzbiologie. Zudem gefährde der Straßenverkehr Wölfe - das vermindere den Einfluss auf Beutetiere. Heurich ist den Angaben zufolge Initiator einer internationalen Studie zu Rothirschbeständen in Europa. Dazu seien Daten aus 28 europäischen Ländern ausgewertet worden.

«Nur wenn die drei Beutegreifer Wolf, Luchs und Bär gemeinsam in einem Gebiet vorkamen, sank dort die Zahl der Rothirsche», resümierte die südbadische Universität. In besonderen Fällen könnten Raubtiere aber sehr wohl einen Einfluss haben - das solle nun weiter wissenschaftlich untersucht werden. Der Rothirsch ist laut Umweltorganisation Nabu das größte heimische Wildtier nach dem Wisent. Männliche Tiere tragen ein Geweih.

Ende Dezember war bekanntgeworden, dass der bislang einzige bekannte Wolfswelpe in Baden-Württemberg im Südschwarzwald von einem Auto angefahren wurde und verendete. Damit verlor der Südwesten auch sein erstes Wolfsrudel, da dies neben einem Paar auch Nachwuchs umfasst. Der Welpe war erst Ende Juli 2023 durch eine Fotofalle nachgewiesen worden. Es war der erste Wolfsnachwuchs seit rund 150 Jahren im Südwesten. Seit 1866 galt der Wolf in Baden-Württemberg als ausgerottet.

Wie Nabu-Artenschutzexpertin Alexandra Ickes in Stuttgart mitteilte, gefährdet der Straßenverkehr besonders größere Säugetiere. Im Schnitt sterbe deutschlandweit alle 90 Sekunden ein solches Tier, erklärte Ickes unter Berufung auf Zahlen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Um Wolf, Luchs und Wildkatze eine Rückkehr in den dicht besiedelten Südwesten zu ermöglichen, müssten geplante «Grünbrücken» über Autobahnen und Bundesstraßen tatsächlich gebaut werden, forderte die Expertin. Sie sprach sich auch für Verbesserungen beim sogenannten Generalwildwegeplan aus, der Wanderkorridore zwischen einzelnen Lebensräumen aufzeigt.
dpa/lsw
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Gleich zwei Wolfsangriffe in einer Nacht

 Hessen will Weidetierhaltern besser gegen Wölfe helfen

 Verweste Schweine - Behörde prüft Entzug von Schlachtzulassung

 33 Rinder verendet - Zwei Jahre Bewährung für Landwirt

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken