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22.09.2023 | 00:01 | Wolfsmanagement 

Wolfs-Abschuss soll unkomplizierter geregelt werden

Potsdam - In Brandenburg zeichnen sich Lockerungen für einen Abschuss von Wölfen nach Übergriffen auf Weidetiere ab. Umweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte in der Landtagsdebatte am Mittwochabend: «Wir müssen Schaden stiftende Wölfe so schnell wie möglich entnehmen.»

Wolfsabschuss
Die Sorge vor Wolfsübergriffen auf Schafe in Brandenburg ist groß. Es zeichnet sich ab, dass ein Abschuss leichter geregelt wird. (c) Petra Kohlstädt - fotolia.com
Eine genetische Untersuchung, die bisher als Voraussetzung für einen Abschuss notwendig ist, hält er weitgehend für überflüssig. Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich bereits vor Wochen dafür ausgesprochen, Wolfs-Abschüsse nach Übergriffen auf Weidetiere wie Schafe unbürokratischer zu ermöglichen. Im deutschlandweiten Vergleich leben in Brandenburg die meisten Wölfe.

Minister Vogel sagte zudem, nur in elf Prozent aller Fälle von Übergriffen durch Wölfe in Brandenburg habe es einen ausreichenden Herdenschutz gegeben. Es müsse deshalb weiter in die Prävention und in den Schutz der Weidetiere investiert werden. Vogel rechnet nicht damit, dass sich die Territorien der Wölfe - zuletzt seien es 63 gewesen - weiter spürbar ausweiten.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses, Wolfgang Roick, sagte in der Landtagsdebatte, die Wolfsverordnung werde sicher in den nächsten Monaten überarbeitet. Auch andere Fraktionen sahen Bewegung in der Debatte und halten einen leichteren Abschuss für sinnvoll. Roick sagte auch: «Eine Ausrottung des Wolfes wird es mit uns nicht geben.» Eine Entnahme ganzer Rudel sei kein Thema.

Umweltminister Vogel betonte, der Wolf gehöre «in unsere Landschaft und wir können es uns abschminken, eine Ausrottungspolitik zu verfolgen». Die AfD-Fraktion, deren Antrag zum Umgang mit Problem-Wölfen im Plenum abgelehnt wurde, forderte unter anderem einfachere Entschädigungsverfahren nach Weidetier-Rissen. Im Wolfsjahr 2021/2022 (umfasst den Zeitraum 1. Mai bis 30. April des Folgejahres) gab es nach Angaben des Umweltministeriums in Brandenburg mindestens 47 Rudel und 14 Paare.
dpa/bb
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