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03.01.2021 | 06:01 | Höhere Fleischpreise 

Erstes LEH-Geld kommt bei den Schweinehaltern an

Bonn - Einige Ketten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) haben Mitte Dezember die Verkaufspreise für bestimmte Schweinefleischprodukte angehoben, um mit den Mehrerlösen die notleidenden Schweinehalter zu unterstützen.

Geld für Schweinehalter
Weitergabe des Solidarzuschlages an die Erzeuger von Schweinefleisch hat begonnen. (c) proplanta
Wie „top agrar online“ am Dienstag, 29.12.20, berichtete, hat die Westfleisch als erstes Schlachtunternehmen mit der Weitergabe des Solidarzuschlages an die Erzeuger begonnen. Demnach zahlte das genossenschaftliche Unternehmen in der Woche zum 20. Dezember je abgeliefertem Schlachtschwein 2,50 Euro, in der Folgewoche 2,00 Euro je Tier. Die Auszahlung erfolgte über die entsprechende Schlachtabrechnung, wobei sich der Betrag auf Basis der eingegangenen Zusatzbeträge des Lebensmittelhandels errechnete.

Laut „top agrar online“ werden die Unternehmen Tönnies und Vion erst 2021 mit den Auszahlungen starten, da zunächst noch organisatorische Dinge geklärt werden müssten. Der Solidarbeitrag des Handels werde die Erzeuger jedoch zu 100 % erreichen, betonten die Unternehmen. Vor Weihnachten hatte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) beklagt, dass beispielsweise der Mehrerlös aus der Preisanhebung bei Lidl für zehn Schweinefleischprodukte auf den Höfen noch nicht angekommen sei.

Zudem hätten die Kalkulationen der Schlachthöfe ergeben, dass die Zusatzeinnahmen durch diese isoliert durchgeführte Aktion so gering seien, dass man dies nicht über einen höheren Erzeugerpreis oder eine höhere Notierung abbilden könne. Für den VEZG-Vorsitzenden Matthias Frieß ist deshalb klar, dass die punktuell auf wenige Produkte bezogene Preiserhöhung des Handels „nicht funktioniert“.

Die mit hohen Margen vom Lebensmitteleinzelhandel erzielte Wertschöpfung müsse in der Breite endlich gerecht an die Landwirtschaft verteilt werden, forderte Frieß. Aufgrund steigender Produktionsauflagen benötige die deutsche Landwirtschaft eine grundsätzliche Anhebung des Erzeugerpreisniveaus von mindestens 30 %. Dazu sei vom gesamten LEH sehr kurzfristig das Signal erforderlich, höhere Einstandspreise zu akzeptieren. Nur so könne in der Breite der Landwirtschaft die dringend benötigte Wertschöpfung kurzfristig und unbürokratisch ankommen, um die regionale Erzeugung zu sichern.
AgE
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