Neuer Anlauf von Potash: Mit der Übernahme des Kasseler Düngemittelkonzerns K+S will der kanadische Branchenriese zurück an die Spitze. Schon einmal misslang das Vorhaben. (c) K+S
Der kanadische Düngemittelhersteller Potash hat die geplante Übernahme des deutschen Rivalen K+S bestätigt. Potash habe einen vertraulichen Vorschlag über Übernahmeverhandlungen gemacht, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es sei aber noch unklar, ob es ein Übernahmeangebot geben werde - und wenn ja, zu welchen Bedingungen.
Die Börse reagierte mit einem Kurssprung der K+S-Aktien. Die Papiere stiegen zum Börsenstart am Morgen in Frankfurt zwischenzeitlich um 38 Prozent auf mehr als 40 Euro. Die Potash-Aktien hatten in New York knapp fünf Prozent fester geschlossen.
Der Kasseler Dax-Konzern K+S hatte das Angebot der Kanadier am Donnerstagabend bekanntgemacht. Diese hätten Vorstand und Aufsichtsrat darüber informiert, unter bestimmten Bedingungen eine Offerte für alle Aktien vorlegen zu wollen. K+S prüfe zurzeit die zur Verfügung stehenden Optionen, der Ausgang sei offen. Weitere Details wollte ein K+S-Sprecher am Freitag nicht nennen.
Einen möglichen Kaufpreis nannten die Unternehmen nicht. Nach Informationen aus Branchenkreisen dürfte K+S das Angebot wohl ablehnen. Die Kanadier hätten zwar mehr als 40 Euro je Aktie geboten, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Der weltgrößte Salzproduzent K+S halte den Preis aber unter anderem angesichts der eigenen Wachstumsperspektiven vor allem wegen seines Kali-Projekts «Legacy» in Kanada für zu niedrig. Weder Potash noch K+S wollten sich weiter dazu äußern.
Der Branchenriese Potash will damit wieder zum weltweit größten Kaliproduzenten aufsteigen. Die Kanadier, die bisher nicht in Europa vertreten sind, hatten bereits 1996 versucht, vom damaligen Eigentümer BASF die Mehrheit an K+S zu kaufen, waren aber am Kartellrecht gescheitert. 2010 war Potash selbst Übernahmekandidat.
Doch die kanadische Regierung verhinderte den Kauf durch den britisch-australischen Konkurrenten BHP Billiton, weil das Unternehmen von nationalem Interesse sei.