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30.08.2012 | 15:43 | Pflugexperten  

Leistungspflügen im Westerwald

Wahlrod - An die Pflüge, fertig los: In Wahlrod im Westerwald werden am kommenden Wochenende die deutschen Meister im Leistungspflügen gekürt.

Pflügen
(c) proplanta
Rund 45 Teilnehmer aus ganz Deutschland sind dabei, Sieger gibt es in den Kategorien Beetpflügen mit einem starren Pflug sowie im Drehpflügen mit drehbarem Gerät.

Antreten wird auch der Westerwälder Stephan Müller aus Rott, der vor zwei Jahren sogar schon mal bei einer Weltmeisterschaft in Neuseeland war. Im Gespräch mit dpa verriet er, worauf es beim Leistungspflügen ankommt.

Müller selbst wird beim Beetpflügen mit um den Titel kämpfen. Die Aufgabe sei es, mit Traktor und Pflug ein abgestecktes Beet von 20 Metern Breite und 100 Metern Länge zu pflügen.

«Jeder muss eine Spaltfurche ziehen», sagt er. Dabei müsse der Boden flach durchschnitten werden, die Furche möglichst gleichmäßig tief und gerade sein. Ganz handelsüblich seien die eingesetzten Geräte nicht.

«Man kann da ein bisschen tunen.» So könne etwa ein Stützrad angebaut werden, das dem Pflug vorauslaufe und den Boden verdichte.

Anschließend muss die Spaltfurche wieder zusammengeschlagen, also zugedeckt werden. Es folgt das Durchpflügen des gesamten Beetes, bevor eine Schlussfurche gesetzt wird, die Punktrichter bewerten.

«Das Ein- und Aussetzen des Pfluges muss exakt sein», sagt Müller. Etwa drei Stunden dauert das Ganze, dann folgt eine Theorieprüfung zu Themen wie Bodenkunde und Pflanzenbau. «Das sind Multiple-Choice-Fragen, ein bisschen wie bei einer Gesellenprüfung», erklärt der 31-Jährige.

Müller, der eigentlich Tischlermeister ist, aber täglich im Landwirtschaftsbetrieb der Eltern mithilft und über die Landjugend zum Leistungspflügen gekommen ist, trainiert seit einer Woche in Wahlrod.

«Das hilft, sich auf den Boden einzustellen, wie er krümelt und die Bodenfeuchte ist.» Harter Boden mache es schwerer, die Pflugtiefe von rund 18 Zentimetern zu erreichen. Doch auch weicher Boden sei nicht ohne. «Da schmeißt es richtige Schollen raus.»

Er hofft, dass nicht kurz vor dem Wettbewerb der Regen kommt. Denn: «Wenn es in der Nacht schwer regnet, wird es kriminell. Dann sind die Einstellungen dahin.»

Immerhin bereitet er sich das ganze Jahr auf solche Wettkämpfe vor, tüftelt an der Technik und trainiert auf dem Traktor. «Geradefahren muss man am meisten üben», sagt er.

Der Bundesentscheid findet alle zwei Jahre statt, erwartet werden mehrere tausend Besucher. Organisiert wird er unter anderem vom Bundeslandwirtschaftsministerium sowie in diesem Jahr vom rheinland-pfälzischen Agrarministerium. (dpa/lrs)
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