«Der riecht so wunderbar nach Weihnachten.» Jetzt kann die 23-Jährige auch ganz offiziell mit Glühweintasse unterwegs sein: Die Geografiestudentin ist am Dienstag im rheinland-pfälzischen Trier zur neuen deutschen Glühweinkönigin gekürt worden.
Im silbern-schwarz-bronzenen Dirndl und mit Diadem wird sie in den Wochen vor dem großen Fest für das alkoholische Heißgetränk werben, das auf Weihnachtsmärkten in Rot und Weiß in Tassen und Becher ausgeschenkt wird.
Dabei liegen der vierten «Hoheit» in diesem Amt vor allem die Winzerglühweine am Herzen. «Viele Menschen verbinden mit Glühwein etwas pappig Süßes, von dem man leicht Kopfschmerzen kriegt», sagt Ferber, die seit Ende Juli auch Trierer Stadtweinkönigin ist. Das stimme bei Winzerglühwein aber nicht: Der sei aus gutem Basiswein gemacht und mit Gewürzen verfeinert.
Winzerglühweine sind nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) bundesweit im Aufwind. «Sie haben ihr Nischendasein langsam verlassen», sagt der Sprecher des Instituts, Ernst Büscher, in Mainz. Nach einer
Umfrage des Instituts vom November haben quer durch alle deutschen Anbaugebiete bereits mehr als 100
Winzer eigene Glühweine im Angebot. «Wir waren selbst überrascht von der Vielfalt.» Mal füllt ein Weinbauer 1.000 Flaschen ab, mal eine Winzergenossenschaft bis zu 100.000 Stück.
Für das rote Heißgetränk werde gerne ein Dornfelder oder Spätburgunder genommen. Für die weiße Variante ein Müller-Thurgau, sagt Büscher. Winzerglühweine entsprechen dem Trend zu regionalen Produkten. Auch außerhalb der klassischen Weinregionen: «Auch auf norddeutschen Weihnachtsmärkten ist Bedarf an Winzerglühweinen», sagt der Weinexperte.
Muss man denn als Glühweinkönigin trinkfest sein? «Nein», sagt Ferber. Wenn sie offiziell im Einsatz sei, werde sie immer nur eine Tasse Glühwein trinken. «Danach steige ich auf alkoholfreien Kinderpunsch aus Traubensaft um», meint sie. Die Enkelin des Trierer Winzers Georg Fritz von Nell folgt auf Sabine Braunert, die 2012 oberste Repräsentantin des Heißgetränks war. Die Glühweinkönigin ist auf dem Trierer Weihnachtsmarkt zu Hause und vor allem an Wochenenden unterwegs.
Die Idee, eine Glühweinkönigin zu küren, entstand vor fünf Jahren auf dem Trierer Weihnachtsmarkt, sagt Sprecher Thomas Vatheuer. Anlass sei das schlechte Image des Glühweins gewesen. Vieles habe sich seitdem geändert: In den Geschäften und auf den Märkten tauchten immer öfter Winzerglühweine auf.
Die Marke «Glühweinkönigin» habe man damals beim Bundespatentamt eintragen lassen. «Unsere Glühweinkönigin ist also die Einzige.» Nur Glühweinprinzessinnen - die hat der ein oder andere Weihnachtsmarkt jetzt auch neu für sich entdeckt. (dpa)