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24.01.2009 | 04:11 | Panorama  

Jeder Tag ist «Beißtag» - Eisangler auf märkischen Gewässern

Falkenhagen/Brandenburg/Havel - Das Wetter kommt den Eisanglern in Brandenburg zupass.

Beißtag
(c) proplanta
 Erst hat starker Frost die Seen dick zufrieren lassen, nun sorgt das leichte Tauwetter für «Wohlfühlklima». Die Angler müssen nicht so frieren, wie bei scharfen Minusgraden. «Um null Grad ist das Wetter am günstigsten», sagt Peter Radloff kurz und hat schon wieder sein Eisloch im Schwarzen See in Falkenhagen im Blick. «Eisangeln ist Erholung pur», versichert er. Er hat heute kein neues Loch gebohrt, sondern ein vorhandenes aufgehackt. Das Eis ist in Ufernähe an die 18 Zentimeter dick. Zwei bis drei Stunden sitzt Radloff davor. «Angeln ist mein Hobby.»

An diesem Tag bekommen die Eisangler auf dem See überraschend Besuch: Andreas Köcher, ehrenamtlicher Fischereiaufseher. Er kontrolliert Fischereischein und Angelkarte. Auch darf sich niemand erwischen lassen mit einem dicken Hecht an der Angel. «Raubfische, wie Hechte, haben jetzt Schonzeit», betont Köcher. Derzeit sei nur Angeln auf Friedfische, vor allem Plötze und Bleie, erlaubt. Köcher kontrolliert auch, ob nicht mehr Angeln als erlaubt in den Eislöchern hängen. Viele der Petrijünger kennt er persönlich, seit 1992 engagiert er sich in der Fischereiaufsicht. «Weil ich ein leidenschaftlicher Angler bin», sagt er zur Begründung. Ihm liege viel an Sauberkeit an den Gewässern und dass sich alle an die gesetzlichen Bestimmungen hielten.

Auf dem Schwarzen See sitzend haben die Angler schon einige Plötzen aus dem eiskalten Wasser geholt, getötet und eingepackt. «Plötze schmeckt sehr gut» schwärmt Köcher. Der Schwarze See sei für die Eisangler interessant, da dort in mehreren Metern Tiefe geangelt werden könne. «Man kommt mal raus und trifft andere Menschen», begründet Peter Schulz das eisige Hobby. «Wir müssen die Saison überbrücken», ergänzt Bernd Thomas lachend, als sich beide auf das lange Sitzen einrichten.

Auf Hockern und Stühlen harren die Eisangler aus, eine Kanne mit heißem Tee steht neben Eisbohrer und Fischeimer. Mit Maden, Mais, Würmern, auch Käse und Rindfleisch wird die Beute zum Eisloch gelockt. Der Fang wird später gebraten oder eingelegt. Schulz verschenkt die Fische: «Ich esse keinen Fisch.» Und Köcher ergänzt: «Jeder Tag ist Fangtag, aber nicht jeder Tag ist Beißtag.»

Auch wenn es in diesen Tagen etwas wärmer wird, verschreckt das Wetter die Eisangler nicht. Bei Tauwetter schmilzt der Schnee und spült Futter, das an den Eislöchern von der Angel gefallen ist, ins Wasser und lockt so Fische an. «Man muss nur noch die Angel rein halten und schon beißen sie», berichten die Eisangler. «Und man friert nicht so.» Köcher warnt vor der Rutschgefahr auf dem Eis. Eisangeln sei in diesen Tagen noch möglich. «Wenn das Eis morsch wird, dann ist es vorbei.» (dpa)
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