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24.05.2010 | 15:15 | Öko-Ziegel 
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Bio-Ziegel aus Bakterien, Sand und Urin

Abu Dhabi - Eine US-amerikanische Professorin für Architektur hat eine neue Generation von nachhaltigen Bauziegeln erfunden.

Sand
(c) proplanta
Die Öko-Ziegel bestehen aus Bakterien, Sand und Harnstoff - einem Hauptbestandteil von Urin - und brauchen nicht gebrannt werden, sondern entstehen aufgrund chemischer Reaktionen bei Zimmertemperatur. Für die Erfindung hat die Forscherin den Next Generation Design Award erhalten, berichtet das Fachmagazin Popular Science. Die Ziegel werden mit einem Verfahren, das sich mikrobiell-induzierte Calcit-Abscheidung nennt, hergestellt.

In einer Reihe von chemischen Reaktionen kleben die Mikroben und der Sand zusammen wie Klebstoff. Die Ziegel, die wie Sandstein aussehen, sind hart wie gebrannte Ziegel oder sogar Marmor, berichtet das Metropolis Magazin. Im Prinzip sei die Erfindung fertig, obwohl noch einige Änderungen durchgeführt werden müssen, da die Ziegel giftig für das Grundwasser sein können.


Bisher nur im Lego-Format

Ginger Krieg Dossler, die an der American University Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten lehrt, hat die Idee zu diesen Ziegeln gehabt. Nach einigen erfolglosen Versuchen hat die Forscherin schließlich den Schlüssel gefunden. Einer der Knackpunkte war, dass man länger warten muss, bis die Bakterien die chemische Reaktion starten. Bisher gibt es die Ziegel allerdings nur im "Legostein-Format".

Ein Nachteil des Verfahrens ist, dass relativ große Mengen von Ammoniak dabei entstehen. Mikroben bauen den Ammoniak zu Nitraten um. Diese sind im Grundwasser unerwünscht. Um dieses Problem zu lösen, plant Dosier ein System, bei dem die Emissionen abgeschieden und anschließend in den Produktionszyklus einfließen sollen.


Suche nach nachhaltigen Baumaterialien

Für das Metropolis Magazin sind die neuen Öko-Ziegel jedenfalls ein viel versprechender Ansatz. Jährlich werden weltweit 1,3 Bio. Ziegel hergestellt. Ein großer Teil davon wird immer noch in Handarbeit in kohlegefeuerten Öfen gebrannt. Die Baustoff-Industrie ist damit ein wesentlicher CO2-Emittent. (pte)
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Kommentare 
Herbert Dirksen schrieb am 29.11.2013 15:10 Uhrzustimmen(87) widersprechen(87)
Wie schön, daß immer neue und vielfach auch gute Erfindungen zum Fortschritt führen. Wenn Urin in die Landschaft abgegeben wird, wird er ebenfalls zu Nitrat umgewandelt. den in jedem Boden stecke Mikroorganismen, die alle mögliche Arbeit unbemerkt verrichten. Wenn der gebrannte Ziegel kritisiert wird, dann darf man nicht vergessen, daß der in Norddeutschland bei extremer Beanspruchung durch Sonne, Feuchtigkeit, Frost, Algen, Moose u.s.w. inzwischen nicht nur 100 Jahre überstanden hat, sondern auch unbeschadet 300 und mehr Jahre. Ich sehe darin einen ökologischen Vorteil, der noch von nichts überboten wurde. Und wegen der Gesundheit muß ich mir bei geranntem Tonziegel niemals Gedanken machen. Ich lasse mich nicht davon abbringen, denn die Esthetik ist auch immer noch unübertroffen. Wie mit einem Auto, das 20 Jahre hält bei 500.000 km Fahrleistung, im Gegensatz zu einem, was nach 8 Jahren bei 180.000 km. Zumeist brachen die alten Karossen gar nicht mehr Sprit, als die Neuen. Ein paar Reparaturen zur Arbeitsbeschaffung von Hand, ohne Roboter. Kein Fein- und Feinststaub aus dem Auspuff, Ich möchte gerne die Ökobilanz kennen lernen. Aber die erhöhte Steuer will der Staat gerne haben. Die macht dem Alten das Leben schwer.+ Nicht Alles, was Öko genannt wird, ist auch wirklich Solches. Der Versuch ist gut! Genügt es dann nicht auch, einfach Ton zu trocknen? Lehmhütten, incl. Dach aus Lehm oder Ton bestehen schon 1000 Jahre. In China, in Spanien u.s.w.. Da werden dann Stroh, Haare vom Friseur, oder Schweineborsten und Sandanteile mit verarbeitet, den Rest macht die Sonne.
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