Sturmebben, wie beispielsweise am vergangenen Freitag, könnten hingegen mit fortschreitendem
Klimawandel seltener vorkommen, berichtete das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag in Hamburg. Das BSH hat für die Studien gemeinsam mit der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Faktoren untersucht, die die Sturmfluten und Sturmebben in der Deutschen Bucht begünstigen und wie sich diese durch den Klimawandel ändern könnten. «Im Vordergrund stehen dabei atmosphärische Bedingungen wie Wetterlage und Sturmstärke, aber auch der
Meeresspiegelanstieg.»
Das Fazit der Wissenschaftler: In den Simulationen ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen träten gegen Ende des Jahrhunderts in der Deutschen Bucht im Mittel etwa 10 Prozent mehr Tage pro Jahr mit atmosphärischen Bedingungen auf, die zu Sturmfluten führen könnten. Im Gegensatz dazu gebe es jährlich durchschnittlich etwa 25 Prozent weniger Tage mit Bedingungen, die Sturmebben verursachen könnten. «Der steigende Meeresspiegel verstärkt diese Entwicklung zusätzlich: heutige extrem hohe Wasserstände werden häufiger, sowie extrem niedrige Wasserstände seltener.»
Erst am Freitag hatte eine schwere
Sturmflut der Ostsee-Küste zugesetzt und zum Beispiel in Flensburg für den höchsten Wasserstand seit über 100 Jahren gesorgt. Im Gegenzug sorgte das Sturmtief an der Nordsee für Niedrigwasser, weil der starke Ostwind das Wasser von der Küste weggedrückt hatte.
«Der Klimawandel stellt uns vor enorme Herausforderungen, denen wir mithilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen begegnen können», sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt der Mitteilung zufolge. «Die Erkenntnisse stellen wir daher unterschiedlichsten Akteuren zur Verfügung. So können beispielsweise Uferbauwerke vorausschauend befestigt und Maßnahmen ergriffen werden, die die Schifffahrt resilienter gegenüber
Extremereignissen macht.»