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21.03.2015 | 07:42 | Tag des Waldes 

Neue Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt im Wald

Bonn - Am 21. März ist der Tag des Waldes. Der Wald ist Lebens- und Wirtschaftsraum, Einkommensquelle, Naherholungsgebiet und „grüne Lunge“.

Artenvielfalt im Wald erhalten
(c) proplanta
Um den Rückgang wärme- und lichtliebender Gehölze und Kräuter zu stoppen, wurden auf Modellflächen Randbäume entnommen, Waldränder abgesenkt und ergänzende Anpflanzungen vorgenommen. Das Ergebnis: Kosteneinsparung bei der Verkehrssicherung und positive Auswirkungen auf die Vielfalt im Wald.

In einem anderen Forschungsvorhaben soll untersucht werden, wie freilebendes Rotwild so in die Pflege von Offenlandbiotopen eingebunden werden kann, dass der Wildschaden im Wald gesenkt und die biologische Vielfalt erhöht wird.

Dem Rückgang bestimmter Baumarten (zum Beispiel Stiel-Eiche, Hainbuche, Feld-Ahorn, Winter-Linde) in Mitteleuropa kann durch eine neue Waldrand-Mittelwaldbewirtschaftung entgegengewirkt werden. Ein von der BLE betreutes Modell- und Demonstrationsvorhaben der Landschaftsstation im Kreis Höxter, des Regionalforstamts Hochstift sowie des Landesbetriebs Wald und Holz NRW zeigt, dass diese Bewirtschaftungsform ökonomisch und ökologisch nachhaltige Auswirkungen hat: Statt Kosten von 600 Euro pro Jahr und Kilometer für Kontroll- und Verkehrssicherungsaktivitäten zu erzeugen, wird durch die Mittelwaldähnliche Waldrandgestaltung ein Gewinn von 450 Euro pro Jahr und Kilometer Waldrand erzielt.

Zudem leistet sie einen nachhaltigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Wald. Die maximale Diversität, sowohl bei der Vegetation als auch im Tierbestand (Vögel, tagfliegende Schmetterlinge), ist drei bis vier Jahre nach dem Ersteinschlag erreicht. Diese Art der Waldrandgestaltung vereint zudem Energieholznutzung, lokale Verwertung und Verkehrssicherung in großräumigem Verbund.

Das Bewirtschaftungskonzept wurde als „kurzfristig umsetzbare spezielle Naturschutzmaßnahme im Wald“ in die Biodiversitätsstrategie Nordrhein-Westfalen aufgenommen und vom Bundesamt für Naturschutz als „Best-Practice - Leuchtturmprojekt“ ausgewählt.

Rotwild: Kostengünstige Alternative zu bisherigen Pflegeeingriffen



Eine Gefahr für die Waldverjüngung stellt das Rotwild dar. Es ist in Deutschland unter anderem durch eine intensive Landnutzung weitgehend zu einem heimlichen Waldbewohner geworden. Während die Tiere bei der Waldverjüngung massive Schäden anrichten können, könnte ihr Appetit auf junge Triebe im Offenland einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Lebensräume leisten.

Um den offenen Charakter der Biotope zu erhalten und das Aufkommen von Büschen und Bäumen zu begrenzen, sind regelmäßige Pflegeeingriffe erforderlich. Diese erfolgen bisher durch technische Geräte oder durch die Beweidung mit robusten Haustierrassen. Beide Verfahren verursachen erhebliche Kosten.

Das Institut für Wildbiologie sowie die Universitäten Göttingen und Dresden untersuchen nun, welchen Beitrag freilebende Rothirsche bei der Pflege von Offenlandbiotopen leisten können und welche wirtschaftlichen Effekte damit verbunden sind. Ein wesentlicher Initiator des Projekts ist der Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). In zwei Teillebensräumen wird die Vegetationsentwicklung in Abhängigkeit vom Aufenthalt der Tiere erfasst.

Mit gezieltem Wildtiermanagement soll das Wild aus den Wäldern heraus auf die Offenlandflächen gesteuert werden, um Wildschäden im Wald zu vermeiden. Das Projekt läuft bis Mitte 2019 und wird durch die Landwirtschaftliche Rentenbank mit rund 860.000 Euro gefordert und durch den Projektträger BLE betreut. (ble)
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