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22.11.2019 | 10:50 | Chancen und Herausforderungen 

Gesellschaft steht vor großen Veränderungen

Hannover - Ob in der Autoindustrie, in der Umweltpolitik oder im Alltag: Die Gesellschaft steht vor großen Veränderungen.

Chancen und Herausforderungen Digitailisierung
Digitalisierung, Klima, Migration - die Kommission Niedersachsen 2030 schaut auf das große Ganze. Der Leiter des Gremiums, Dietmar Harhoff, spricht über die Chancen und Herausforderungen: Was steht dem Land in den nächsten zehn Jahren bevor? (c) envfx - fotolia.com
Ein wissenschaftliches Expertenteam soll daher im Auftrag der niedersächsischen Landesregierung skizzieren, was der Wandel für das Land bedeutet - die Kommission Niedersachsen 2030.

Bis Ende 2020 soll das Gremium von zwölf Wissenschaftlerinnen und Forschern unter der Leitung von Dietmar Harhoff die Chancen und Herausforderungen analysieren. Nach einer Fachveranstaltung zu Digitalisierung und Mobilität im November in Hannover geht es im März in Oldenburg mit Ernährung, Landwirtschaft und Klimawandel weiter; eine Veranstaltung zu Gesundheit, Pflege, Generationen und Zuwanderung im Juli in Südniedersachsen bildet den Abschluss.

Die möglichen Ergebnisse will Harhoff nicht vorwegnehmen. Die Kommission wolle aber «Handlungsoptionen aufzeigen, Schwachstellen offenlegen und Empfehlungen geben» - und das langfristig. Wer nur bis zum Ende der Legislaturperiode denke, könne keine großen Pläne umsetzen, sagt Harhoff. «Die Zeit bis zum Jahr 2030 ist für die Landespolitik ein guter mittelfristiger Planungshorizont.»

Digitalisierung



Ministerpräsident Stephan Weil hatte es schon beim ersten Fachtreffen beschrieben: Von allen Veränderungen sei die Digitalisierung wohl die tiefgreifendste - man denke nur ans Smartphone, das binnen weniger Jahre zum allgegenwärtigen Begleiter geworden ist. Wie es weitergeht, darüber streiten die Experten, sagt Harhoff. Etwa im Bereich der Mobilität seien Neuerungen aber wahrscheinlich. «Viele Experten erwarten beispielsweise, dass sich das autonome Fahren, bei dem Fahrerinnen und Fahrer zu Passagieren werden, aber noch eingreifen können, in fünf bis zehn Jahren durchsetzen wird.» Neben Bund und Kommunen müsse sich auch das Land darauf vorbereiten - etwa mit Reallaboren zur Erprobung des autonomen Fahrens.

Klimawandel



Als Küstenland ist Niedersachsen besonders vom Klimawandel betroffen - und daher laut Harhoff besonders gefordert, sich für den Klimaschutz zu engagieren. «Das Land kann beispielsweise mit Fördermitteln eine Richtung in der Forschung vorgeben und sagen: Das ist relevant.» Die Kommission könne die Politik zudem nach dem Best-Practice-Prinzip auf gute Vorbilder aufmerksam machen, im konkreten Fall die Niederlande. Das Nachbarland beschäftige sich schon seit Jahrhunderten mit dem Küstenschutz. Zuletzt machten die Niederlande mit einem Tempolimit von 100 km/h zur Senkung von Stickoxiden auf sich aufmerksam, zudem gilt das Land als Vorreiter beim Ausbau des Radverkehrs.

Migration



Über Jahre war die Migration das alles bestimmende Thema der Politik. Mittlerweile ist es ruhiger geworden - die Kommission 2030 wird es trotzdem behandeln. «Die Frage der Zuwanderung ist auch eine kulturelle Frage», sagt Harhoff und erläutert: «In Japan beispielsweise wird die Robotik auch deswegen so stark gefördert, weil die Bürger angesichts der älter werdenden Gesellschaft in der Pflege lieber auf Roboter als auf Zuwanderer ausweichen wollen.» Für Niedersachsen gehe es vor allem darum, wie die Eingliederung von Zugewanderten unterstützt oder wie der Fachkräftemangel aufgefangen werden kann.

Das Erbe der Kommission



«Wissenschaftler sind nicht die besseren Politiker», sagt Harhoff. «Wir können die Politik aber bei schwierigen Entscheidungen beraten.» Doch dabei wird ein langer Atem vonnöten sein. Denn viele Themen der Kommission sind so groß, dass es dauern dürfte, bis sich die Wirkung einzelner Veränderungen zeigt. «Bis 2025 können wir sehen, ob unsere Empfehlungen aufgegriffen werden und es zum Beispiel intensive politische Diskussionen im Landtag darüber gibt», sagt Harhoff. «Bis 2030 würde ich mir erhoffen, dass einige der Maßnahmen auch erste Effekte zeigen. Gerade bei Ernährung und Klimawandel benötigen die Veränderungen viel Zeit, daher muss man früh anfangen.»
dpa/lni
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