(c) proplanta Wissenschaftler und private Institute warnen deshalb vor Unruhen. In diesem regelrechten Kaufrausch würden oft die Rechte der einheimischen, armen Bevölkerung ignoriert, heißt es in der am Mittwoch in London veröffentlichten Studie der Organisation RRI (Rights and Resources Initiative).
Wenn der Kauf von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen nicht aufhöre, nähmen soziale Unruhen und lokale Konflikte möglicherweise zu, betonte die in Washington ansässige Vereinigung.
Regierungen und Investoren müssten die angestammten Rechte von Millionen armer Menschen anerkennen, die seit Jahrhunderten in diesen Gebieten leben und arbeiten, forderte die RRI. Im Sudan, in Liberia und in Sierra Leone seien umstrittene Landnahmen schon jetzt eine der wesentlichen Ursachen für Konflikte und Kämpfe.
«Es gibt viele Gründe, besorgt zu sein, dass die Situation in vielen Orten reif ist für ähnliche Konflikte», betonte der RRI-Direktor Jeffrey Hatcher in einer Mitteilung. Die Analyse in 35 afrikanischen Staaten habe gezeigt, «dass lokale Eigentumsrechte an Land bei der gegenwärtigen Kauforgie wiederholt und tragisch ignoriert werden.» Dabei nutzten die Staaten formalrechtlich ungeklärte Eigentumsverhältnisse.
428 Millionen Menschen aus den Ländern südlich der Sahara seien von diesen bedenklichen Entwicklungen im ländlichen Raum betroffen, vor allem in Liberia. Dort würden gesetzliche Bestimmungen umgangen und Wälder gegen die Interessen der Einheimischen verkauft. Nur 9 der 35 Länder bekamen in den Studien gute Noten für Respekt vor den Interessen der lokalen Bevölkerung. Dazu gehören Uganda, Tansania, Burkina Faso und der Südsudan.
Zentrales Anliegen der nichtstaatlichen Organisation RRI ist die Interessenvertretung der einheimischen Völker in allen Teilen der Welt, der Kampf gegen Armut sowie der Schutz und die Aufforstung von Wäldern. Sie ist ein Bündnis zahlreicher Nichtregierungsorganisationen wie der Weltnaturschutzunion (IUCN) und des Zentrums für internationale Forstwissenschaft (CIFOR). (dpa)
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