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26.10.2018 | 10:28 | Milchpreise 2018 

Bedingungen am Milchmarkt erfordern höhere Produktpreise

Berlin - „Auch 2018 waren die Butterpreise überraschend fest. Die Einflüsse auf den Milch- und Buttermarkt sind komplex, Prognosen daher häufig unzuverlässig“, stellte der Vorsitzende Peter Stahl anlässlich der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes e.V. in Berlin fest.

Milchmarkt 2018
(c) proplanta
Die Auswirkungen der Dürre im Sommer 2018 werden sich erst in den nächsten Monaten mit fortschreitender Winterfütterung der Kühe deutlicher abzeichnen.

Deutschland wie die EU werden aber aufgrund der hohen Milchanlieferung im ersten Halbjahr 2018 in Summe leicht über den Vorjahreswerten 2017 liegen. Die Aussichten für die nächsten Monate sind für Milcherzeuger wie Molkereien geprägt von widersprüchlichen Rahmenbedingungen.

Beherrschende Themen waren in diesem Sommer die Dürre in weiten Teilen Deutschlands und die Auswirkungen auf die Futterversorgung der Kühe sowie der Rückgang der Milchproduktion. Doch nicht nur die Milchmenge sank, sondern auch die Inhaltsstoffe Eiweiß und insbesondere Fett lagen unter den Vorjahreswerten; die Standardinhaltsstoffe wurden vielfach nicht erreicht. Gleichzeitig stieg die Nachfrage und Produktion nach Käse (+1,5 Prozent) und insbesondere nach fetthaltigeren Käsesorten, so dass hier bislang viel Milch verwendet wurde.

Peter Stahl: „Die guten Erlöse für Milchfett in Produkten wie Käse und vor allem Butter haben die Milchauszahlungspreise in den letzten Monaten gestützt und den Landwirten einen besseren Milchpreis gegenüber den Vormonaten ermöglicht.“ Steigende Milchpreise sind für die Landwirte gerade vor dem Hintergrund der zum Teil unzureichenden Futterversorgung und gestiegenen Kosten wichtig

Grundlage für die weitere Milchpreisentwicklung stellen die aktuell zu verhandelnden Verträge mit dem Lebensmitteleinzelhandel dar. Hier kann der Handel ein Signal zur Stärkung der heimischen Milchwirtschaft setzen. Für das Kalenderjahr kalkuliert der Verband derzeit mit einem durchschnittlichen Milchpreis von etwa 34 Cent/kg netto bezogen auf einen Fettgehalt von 4,0 %.

Durch das höhere Preisniveau hat Deutschland wie auch die EU geringe Exportmöglichkeiten für Butter. Als direkte Reaktion auf den Preisanstieg konnte der Lebensmitteleinzelhandel zugleich 7,7 Prozent weniger Butter verkaufen. Gemildert wird das Gesamtbild durch den gestiegenen Absatz an Mischfetten aus Butter und z.B. Rapsöl um 8,7 Prozent. „Sollten die Butterpreise wieder sinken, werden die Verbraucher auch wieder mehr Butter kaufen. Für die Weihnachtsbäckerei wird auf jeden Fall genug Butter vorhanden sein“, äußert sich Stahl zuversichtlich.

Insgesamt liegt die Milchanlieferung in Deutschland derzeit -0,7 Prozent unter dem Vorjahr. Auch für die nächsten Monate wird in Europa mit einer nur gedämpften Milchproduktion gerechnet, auch wenn Irland seinen Rückstand aus dem Frühjahr aufgeholt hat. Neuseeland ist sehr gut in die neue Saison gestartet und auch in den USA wird mehr Milch gemolken.

„International steht ausreichend Rohstoff für die Herstellung von Milchprodukten zur Verfügung, der Wettbewerb bei wichtigen Produkten wie Magermilchpulver und Käse wird weiter intensiv sein“, stellt der MIV-Vorsitzende in diesem Zusammenhang fest. Dahingegen mehren sich wohl die Anzeichen eines neuen Wetterphänomens El Niño auf der Südhalbkugel, was mit einer Einschränkung der Milchproduktion einhergehen könnte.

Nach einem neuen EU-Ausfuhrrekord bei Magermilchpulver im Jahr 2017 bewegen sich die Absatzzahlen auch in diesem Jahr wieder auf einem hohen Niveau. Ebenso hat das Preisniveau seinen Tiefpunkt verlassen; frisches Magermilchpulver findet seinen Käufer zu einem höheren Preis und die Mengen aus der öffentlichen Lagerhaltung fließen langsam aber kontinuierlich ab.
milchindustrie
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