Diesen kommt nach Ministeriumsangaben eine große Bedeutung zu: Mit den Kontrollen auf See leisten die Schutzboote international einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Fischbestände. Die Kontrolleure prüfen die Fanggeräte und vor allem, dass die Schutzzonen, Schließzeiten und das Rückwurfverbot eingehalten werden.
Die Fischerei habe zur Zeit schwierige Rahmenbedingungen, sagte die Ministerin und verwies unter anderem auf reduzierte Fangmengen in der Ostsee für Dorsch und Hering, die die EU-Fischereiminister kürzlich beschlossen haben. «Wir müssen weniger fischen.» Sie habe sich aber dafür eingesetzt, dass die Fischer dennoch die Chance haben, auskömmlich arbeiten zu können.
Ursache des Rückgangs von Fischbeständen ist nach Angaben der Ministerin indes nicht nur die
Überfischung, sondern auch der Klimawandel. «Die Erwärmung führt dazu, dass wir Fische haben, die früher laichen.» Das habe Auswirkungen gerade dann, wenn es noch nicht genügend Algenbestand und Futter gebe.
Eine weitere Herausforderung sei der Brexit - denn damit könnten Zugänge zu britischen Gewässern verloren gehen. «Wir haben ein hohes Fischereiaufkommen unsererseits in britischen Gewässern», sagte Klöckner. Nach Angaben ihres Ministeriums fängt die deutsche Hochseefischerei 100 Prozent des Nordseeherings und 60 Prozent der Makrelen in britischen Gewässern.
Fischereischutzboote stünden am Ende für die Qualität der Fischerei, sagte Klöckner. «Die Fischerei hat nur Zukunft, wenn es genug Fischbestände gibt.» Die Bestände müssten geschont werden, auch um den Fischern langfristig einen stabilen Ertrag zu sichern.
Wie eine Kontrolle genau funktioniert, ließ sich die Ministerin ausführlich von Kapitän Dirk Hänse erklären. Ein bisschen «Praxiserfahrung» konnte Klöckner - die dafür eigens einen Überlebensanzug samt Helm überzog - bei einer kurzen Fahrt mit einem der schnellen, kleinen Einsatzboote machen.
Bevor die Ministerin sich die Arbeit der Fischereikontrolleure erklären ließ, hat sie sich am frühen Nachmittag in Erfde (Kreis Schleswig-Flensburg) mit Bauernvertretern getroffen. Man verstehe die Nöte der
Bauern, müsse aber auch die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Anforderungen berücksichtigen, sagte Klöckner.
Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Schleswig, Klaus-Peter Dau, sagte, das Gespräch sei konstruktiv gewesen. Unter anderem sei über die
Düngeverordnung und die Gänseproblematik gesprochen worden. Auch ein Forderungskatalog sei übergeben worden.
Vergangene Woche haben bundesweit Tausende Landwirte gegen das sogenannte Agrarpaket der Bundesregierung demonstriert. Sie protestierten vor allem gegen strengere Regeln zum Umwelt- und Insektenschutz, weil sie dadurch ihre Existenz bedroht sehen.