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21.02.2019 | 12:11 | Wettbewerbsverzerrungen 
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Zuckerrübenanbau in Deutschland bedroht

Berlin - Der Zuckerrübenanbau in Deutschland ist bedroht. Betroffen sind knapp 28.000 Landwirte und 5.000 Beschäftigte in der Zuckerwirtschaft.

Zuckerrübenanbau Deutschland
(c) proplanta
Bei Protestkundgebungen in allen Regionen des Zuckerrübenanbaus haben bereits über 8.500 Landwirte und Beschäftigte der Zuckerindustrie für faire
Wettbewerbsbedingungen auf dem EU-Zuckermarkt demonstriert. Weitere Kundgebungen sind geplant. In Nordrhein-Westfalen fordern Landtagsfraktionen bereits, dass sich die Landesregierung im Bund für den Erhalt der Wertschöpfungskette „Zucker“ einsetzt.

Grund für die schlechte Lage der Rübenanbauer in Deutschland sind die ungleichen Wettbewerbsbedingungen in der EU und damit verbundene erhebliche Wettbewerbsnachteile. So werden in 11 von 19 EU-Staaten Sonderprämien für den Anbau von Zuckerrüben gezahlt. Deutschland zählt nicht dazu. Zudem dürfen, aufgrund von Notfallzulassungen, in 13 von 19 EU-Staaten die seitens der EU im Pflanzenschutz verbotenen Neonicotinoide weiter eingesetzt werden. Auch hier zählt Deutschland nicht dazu.

Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker, begründet die Protestaktionen wie folgt: „Landwirte und Zuckerfabriken in Deutschland stehen mit dem Rücken zur Wand. Diese Krise ist politisch gemacht und kann auch nur politisch gelöst werden. Wir brauchen ein Fair Play auf dem Zuckermarkt. Das heißt: keine Sonderprämien für den Rübenanbau in der gesamten EU, keine Diskriminierung im Pflanzenschutz und Fairness auf dem Weltmarkt. Andernfalls ist nicht klar, ob es weiter Zucker aus heimischen Rüben geben wird.“

Ändert sich nichts an der Notlage der Zuckerwirtschaft, besteht die Gefahr, dass der Zuckerrübenanbau in Deutschland massiv eingeschränkt wird und weitere Zuckerfabriken von der Schließung bedroht sind. Gefährdet sind daher nicht nur die rund 28.000 Rübenanbauer und die über 5.000 Beschäftigten der Zuckerindustrie, sondern zudem über 45.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum, die der Zuckerwirtschaft vor- und nachgelagert sind – vom Spediteur bis zum Handwerker und Zulieferer.

„Es geht um ehrlichen Wettbewerb in Europa und international und ein sofortiges Ende der Benachteiligung deutscher Landwirte. Hier ist ein schnelles Handeln auf
bundespolitischer Ebene unabdingbar. Die politischen Fehlentscheidungen müssen korrigiert und Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden, damit Landwirte und Zuckerfabriken in Deutschland wieder eine Zukunft für die Rübe sehen“, ergänzt Tissen.
Pd
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Kommentare 
Hans-Heinrich Voigts schrieb am 21.02.2019 18:14 Uhrzustimmen(15) widersprechen(8)
Die Preismisere in der EU ist durch die Produktionsausweitung um 20% und die große Ernte 2017 hausgemacht. Südzucker, allen voran, hat noch 2018 eine Prämie ausgelobt, wer im gleichen Umpfang wie 2017 Zuckerrüben anbaut. Wir haben jetzt Verhältnisse wie auf dem MIlchmarktn nach dem Ende der Quote. Der europäische Markt ist durch Außenzölle geschützt. Nur die AKP- und LDC Staaten dürfen zollfrei in die EU Zucker importieren.2017-18 hat die EU 3 Mill. t Zucker exportiert. In den Jahren davor war es noch nicht mal die Hälfte. Durch die produktionsgebundene Prämie , vor allem in Polen mit einer Anbaufläche von über 200.000 ha in Höhe vo 400,-€ und die Notzulassungen von den Neonicotiden in 13 Ländern verschärfen den Wettbewerb.
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