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13.08.2019 | 03:08 | Erdgasversorgung 

Bau von Ostseepipeline Nord Stream 2 kommt voran

Sassnitz / Zug - Ungeachtet des politischen Streits und noch ungeklärtem Trassenverlauf vor der dänischen Ostsee-Insel Bornholm schreitet der Bau der Erdgasleitung Nord Stream 2 voran.

Gasversorgung
Die zweite Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 ist zu 70 Prozent verlegt und Stück für Stück werden die einzelnen Leitungsstücke nun verbunden. Der Bau kommt voran, hat aber noch nicht alle rechtlichen Hürden genommen. (c) proplanta
Wie das Tochterunternehmen des russischen Staatskonzerns Gazprom am Montag mitteilte, sind vor der Südostspitze Rügens nun zwei bereits im Vorjahr verlegte Leitungsstücke von knapp 30 und 40 Kilometern Länge verbunden worden. Dazu seien die jeweiligen Leitungsenden aus dem Wasser gehoben und am Verlegeschiff Castoro 10 zusammengeschweißt worden.

Die Rohre würden danach wieder auf den knapp 20 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Meeresboden abgesenkt. Um Spannungen im Material zu minimieren, verlaufe die Leitung an der Verbindungsstelle nun in einem leichten Bogen, erklärte ein Sprecher. Prüfungen, Korrosionsschutz und Verankerung der Leitungen am Boden würden noch einige Tage in Anspruch nehmen, hieß es.

Der neue Doppelstrang wird im wesentlichen parallel zur Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 verlegt, durch die schon seit 2011 Gas aus Russland nach Lubmin bei Greifswald fließt. Dort wird das Erdgas dann in das westeuropäische Leitungsnetz eingespeist. Den Planungen zufolge soll die neue, ebenfalls etwa 1.200 Kilometer lange Ostsee-Pipeline Ende des Jahres betriebsbereit sein.

Beide Gasleitungen, Nord Stream 1 und Nord Stream 2, verfügen den Angaben zufolge über eine Transportkapazität von jährlich 55 Milliarden Kubikmeter. Der gesamte Gasverbrauch in der EU wird mit 480 Milliarden Kubikmetern pro Jahr veranschlagt.

Die zweite Leitung ist heftig umstritten. Die Bundesregierung steht zwar hinter dem Projekt und hofft auf Versorgung mit preiswertem Gas. Doch die USA und einige europäische Staaten kritisieren den Bau, unter anderem weil sie eine zu große Abhängigkeit von russischem Gas befürchten. Zudem sehen Länder wie Polen und die Ukraine ihre Interessen verletzt. Als Transitländer verdienen sie bislang am Gastransport durch Leitungen an Land. Die USA wiederum wollen verstärkt sogenanntes Fracking-Gas per Tanker nach Europa liefern.

Die EU hatte als Reaktion auf die massive Kritik im April ihre Gasrichtlinie geändert. Demnach dürfen die Produktion von Erdgas und der Betrieb der Leitung nicht in einer Hand liegen - anders als bisher bei Nord Stream 2 vorgesehen. Ein Betreiber muss Konkurrenten zudem die Nutzung der Leitung gegen Gebühr erlauben.

Die Nord Stream 2 AG hatte Ende Juli gegen die Änderung der EU-Gasrichtlinie eine Nichtigkeitsklage beim Gericht der Europäischen Union eingereicht. Sie sieht in der neuen Richtlinie einen Verstoß gegen die EU-Rechtsgrundsätze der Gleichbehandlung und Verhältnismäßigkeit.

Die Fertigstellung der neuen Pipeline, die laut Nord Stream bereits zu 70 Prozent verlegt ist, könnte sich verzögern, weil es noch keine Einigung zum Trassenverlauf vor Bornholm gibt. Zwar soll die Leitung nun nicht mehr durch dänische Hoheitsgewässer verlegt werden. Doch auch bei den Alternativrouten haben die Dänen aus Umweltschutzgründen ein Mitspracherecht. Die Entscheidungen der dänischen Behörden stehen laut Nord Stream noch aus.
dpa/mv
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