Bereits in der Antike wurde er bei Hauterkrankungen und Entzündungen eingesetzt. Auch Hildegard von Bingen und Paracelsus schätzten Umschläge aus der Wurzel des Gemeinen Beinwell (
Symphytum officinale L.) zur Heilung von Wunden, Knochenschäden und Geschwüren. Der botanische Namen von
Symphytum officinale leitet sich von symphytos = zusammengewachsen, zugeheilt ab. Der Trivialname von "wellen" oder "wallen", was zu viel wie zuwachsen bedeutet.
Wichtigste InhaltsstoffeAllantoin, Tannine, Flavonoide, Pflanzenschleim
ErnteGesammelt wird beim Beinwell vorwiegend die Wurzel, da die Wirkung von Bättern und blühenden Sprossspitzen erheblich schwächer ist. Im Frühjahr oder im Spätherbst werden die Wurzelstöcke ausgegraben, gereinigt, der Länge nach geteilt und getrocknet.
HeilwirkungBeinwell wirkt adstringierend und wundheilend. Er wird eingesetzt bei Hauterkrankungen, Entzündungen, Juckreiz sowie Prellungen, Zerrungen und Verrenkungen. Schrunden, rissige Haut und leichte Verbrennungen sind ebenfalls Anwendungsgebiete. Auch krampfaderige, schlecht heilende Geschwüre wurden früher mit Beinwell behandelt.
Für die Wirkung ist in erster Linie das Allantoin verantwortlich, das Wundsekrete auflöst, Eiter verflüssigt und zur Gewebeneublidung anregt. Bei offenen Wunden sollte Beinwell jedoch nach heutigem Kenntnisstand nicht mehr angewandt werden (siehe Gegenanzeigen). In einem wissenschaftlichen Test zeigte eine Beinwellsalbe sogar eine bessere Wirkung als ein synthetisches Vergleichspräparat (Quelle: Apotheken Umschau” 4/2008 B
) Anwendung10 g Beinwellwurzel auf 100 ml Wasser geben, ca. 10 Minuten kochen und abseihen. Der Auszug wird für warme Umschläge, Kompressen und Waschungen verwendet.
GegenanzeigenDie früher übliche innere Anwendung des Beinwells ist nach heutiger Sicht wegen der Toxizität der Pyrrolizidinalkaloide zu vermeiden. Äußerlich sollte Beinwell nur bei intakter Haut verwendet werden. Nicht während der Schwangerschaft anwenden.
Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)
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