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06.01.2020 | 04:08 | Arbeitssicherheit 

Brandenburg: Weniger Arbeitsunfälle aber mehr Todesfälle

Potsdam - In Brandenburg ist die Zahl der Arbeitsunfälle zurückgegangen.

Arbeitssicherheit
Im Jahr 2018 gab es wieder viele Tausende Arbeitsunfälle in Brandenburg. Ihre Zahl ist zwar zurückgegangen, bei der Quote bezogen auf Erwerbstätige liegt Brandenburg aber über dem bundesweiten Wert. (c) proplanta
Im Jahr 2018 seien 25.577 meldepflichtige Unfälle gezählt worden, das seien 922 Unfälle weniger als im Jahr zuvor, teilte das Sozialministerium am Sonntag in Potsdam mit. Allerdings kamen mehr Menschen bei Arbeitsunfällen ums Leben: 19 waren es im Jahr 2018 nach 12 im Jahr zuvor.

Die Quote meldepflichtiger Arbeitsunfälle auf 1.000 Erwerbstätige sank im Jahr 2018 zwar um einen Prozentpunkt auf 22,8, doch Brandenburg lag damit noch immer über der bundesweiten Quote von 20,6.

Die Quote der tödlichen Unfälle auf 100.000 Erwerbstätige stieg mit 1,7 Unfalltoten 2018 wieder und lag damit ebenfalls über der bundesweiten Quote von 1,2 Prozent - zuvor war sie seit 2015 in Brandenburg drei Jahre lang darunter gewesen. Das Landesamt für Arbeitsschutz ermittelte 14.679 Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen, im Jahr vorher waren es noch 16.082.

Die Bedingungen für den Arbeitsschutz in Brandenburg sind dem Bericht zufolge als eher ungünstig anzusehen, weil besonders gefahren- und unfallträchtige Branchen überrepräsentiert seien und es kleinbetriebliche Strukturen gebe.

Ein Arbeitsunfall ist laut Bundesarbeitsministerium (BMAS) ein Unfall, den ein Versicherter infolge einer versicherten Tätigkeit erleidet. Der Bericht nennt einen Sturz von einer Arbeitsplattform bei mangelnder Standsicherheit als Beispiel. Wenn ein Mitarbeiter ohne Einwirkung von außen am Schreibtisch einen Herzinfarkt erleidet oder einen «Hexenschuss» bekommt, ist es laut BMAS kein Arbeitsunfall.

Die meisten tödlichen Arbeitsunfälle - nämlich fünf - ereigneten sich in Brandenburg in der Verwaltung. Jeweils vier Menschen starben bei Arbeitsunfällen in der Land- und Forstwirtschaft und im Verkehrsbereich. Bundesweit gab es im Jahr 2018 die meisten tödlichen Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau.

Zu den tödlichen Opfern in Brandenburg gehörte ein 58 Jahre alter Monteur in einem Recyclingbetrieb, in dem Abfälle aus gelben Säcken weiterverarbeitet werden. Bei der Erneuerung von Ketten an einer Förderanlage wurde der Monteur zwischen Antriebswelle und Maschinengehäuse gequetscht und erlag seinen schweren Verletzungen, wie es im Bericht heißt.

Wegen einer Softwareänderung war eine Verteilerkette für die Monteure überraschend angefahren. Zum Unfall führten laut Bericht Mängel in der Sicherheitstechnik und der Arbeitsorganisation, ungenügende Absprachen und Fehlverhalten.

Die Zahl der Beschwerden zur Arbeitszeit an das Landesamt für Arbeitsschutz ging von 112 auf 100 zurück. Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rief alle Arbeitgeber dazu auf, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Beschäftigten sicher und gesund arbeiten könnten.

«Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnen angesichts zunehmender Belastungen an Bedeutung», erklärte Nonnemacher in einer Mitteilung.



Übersichtskarte der Unfallorte


dpa/bb
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