Insgesamt sind die Mengen bei Getreide und Raps weiter unterdurchschnittlich, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag bei der Vorlage des offiziellen Ernteberichts sagte.
Bei Getreide dürften nun 44,7 Millionen Tonnen hereinkommen und damit knapp 18 Prozent mehr als 2018. Das Mittel der Jahre 2013 bis 2018 wird aber um gut drei Prozent verfehlt. Dürrehilfen für Landwirte soll es nicht geben.
Die amtlichen Einschätzungen decken sich weitgehend mit der Bilanz, die der
Bauernverband in der vergangenen Woche vorgelegt hatte. Zu schaffen machen vielen Höfen auch noch knappes Grasfutter und niedrige Preise. Die Erträge seien erfreulicherweise besser als im Vorjahr, das für viele Höfe ein «Katastrophenjahr» gewesen sei, sagte Klöckner.
In Brandenburg und Sachsen-Anhalt gebe es in diesem Jahr erneut Wasserknappheit, besser sei es nun in Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein. Wegen der
Dürre 2018 haben Höfe in akuter Finanznot inzwischen 228 Millionen Euro Staatshilfen erhalten.
Besonders kritisch ist die Entwicklung nun laut
Erntebericht bei Raps. Wegen trockener Böden bei der Aussaat im Herbst 2018 schrumpfte die Anbaufläche auf 857.500 Hektar zusammen - die kleinste seit 1996.
Der Grünen-Agrarexperte
Friedrich Ostendorff sagte mit Blick auf die teils erneut schwierigen Wetterbedingungen: «Der Ausnahmezustand wird zum Alltag.» Bauern seien in ihrer Existenz direkt von der Klimakrise betroffen und wichtige Bündnispartner im Kampf für mehr Klimaschutz.
Eine Kernaufgabe der Bodenbewirtschaftung sei daher der Aufbau von Humus. Der FDP-Agrarpolitiker Gero Hocker sagte, nötig seien neue Züchtungsmethoden und eine steuerfreie Rücklage zum Ausgleich von Risiken. Sonst könne die Branche weiter nicht angemessen reagieren.