Beim Pressegespräch auf dem Andreashof der Familie Lang in Hüttenberg-Rechtenbach gab Schmal am vergangenen Donnerstag (18.7.) die Prognose ab, dass Hessen bald „schweinefrei“ sein werde. Er verwies auf den dramatischen Rückgang der Bestände. So sei die Zahl der Schweine in Hessen im Vergleich zum Mai 2018 um 8,3 % gesunken, in Deutschland um 3,7 %. Bei den
Zuchtsauen sei der Rückgang noch gravierender.Während sich deren Zahl in Hessen im selben Zeitraum um 15,2 % verringert habe, sei es auf Bundesebene nur ein Minus von 2,9 % gewesen.
Der HBV-Präsident stellte fest, dass diese Entwicklung auch mit den immer höheren Auflagen zu tun habe. Die
Schweinehalter seien nicht mehr bereit, die entsprechenden Investitionen zu tätigen und stiegen aus der Produktion aus. Zwar wollten die Verbraucher immer mehr regionale Erzeugnisse; in Hessen sei aber vielfach keine
Selbstversorgung mehr gegeben.
Scharfe Kritik übte der Verbandspräsident in dem Zusammenhang auch an der Handelsübereinkunft mit den Mercosur-Staaten. Die hohen EU-Standards im Verbraucher-, Umwelt- und
Klimaschutz würden unterlaufen und heimische, nachhaltig produzierte
Erzeugnisse verdrängt. Das könne nicht hingenommen werden. „Alle
Lebensmittel und Agrarrohstoffe aus Südamerika müssten die in der EU geltenden Verbraucherschutz- und Nachhaltigkeitsstandards erfüllen“, forderte Schmal.
Mit Blick auf das Mercosur-Abkommen widersprach er auch der Darstellung der
EU-Kommission zu den Rindfleischimporten. Zwar sei es richtig, dass das Zollkontingent von 99.000 t einem Mengenanteil von nur 1 % entspreche, im Rahmen dieses Kontingents dürften die Südamerikaner jedoch ausschließlich hochpreisige Teile vom Rind liefern, so dass der Wertanteil dann bei 15 % liege, gab der HBV-Präsident zu bedenken. Schmal sieht grundsätzlich mit großer Sorge auf die
Viehhaltung in Hessen. Im Mittel würden weniger als 0,5 Großvieheinheiten (GVE) pro Hektar gehalten. Es gebe viel Grünland, das in Zukunft nicht mehr genutzt werden dürfte. Hier müsse überlegt werden, was daraus werde.