«Bis die Tiere auf die Weiden kommen, dauert es aber noch etwas», sagte Gerhard Schuh, Zuchtleiter beim Landesverband Thüringer Schafzüchter. Die Stallhaltung sei die beste Variante, um Lämmer zu beobachten und zu versorgen. Die meisten von ihnen kamen in der Zeit von Dezember bis Februar - der Hauptlammzeit - zur Welt. Etwa 20 Prozent der weiblichen Lämmer sollen in der nächsten Saison dann selbst Nachwuchs gebären. Die restlichen jungen Tiere - vor allem die männlichen - werden dann unter anderem zu Osterbraten.
Etwa 150 Schäfer im Haupterwerb gibt es laut Verband derzeit. Deutlich größer sei die Zahl der Schafhalter mit nur wenigen Tieren. Das Umweltministerium schätzt die Zahl aller
Betriebe mit Schafen und Ziegen insgesamt auf etwa 550. Die meisten halten zwischen 500 und 1.000 Muttertiere. Es gibt aber auch wenige Großbetriebe mit bis zu 3.000. Die Zahl der Berufsschäfer geht in Thüringen seit Jahren zurück. Kurz nach der Wende seien es noch etwa 320 gewesen, so Schuh. Lange Arbeitszeiten und geringes Einkommen nennt er als Gründe.
Weil das Umweltministerium die Herden der Schäfer als wichtig für die
Landschaftspflege erachtet, hat es die sogenannte «SchaZi»-Pämie auf den Weg gebracht, eine Weidetierprämie für Schafe und Ziegen. «Unsere kostbaren Trocken- und Steppenrasenflächen können überhaupt nur durch Schafbeweidung in einem guten Zustand erhalten werden», sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne). Die Prämie soll nun etwas erhöht werden.
War bisher die Rede davon, dass einzelne Betriebe mit 20 oder mehr Schafen, über drei Jahre bis zu 15.000 Euro Förderung erhalten können, steigt dieser Betrag nun auf 20.000 Euro. Bundesweit fordern Schäfer schon lange eine solche Pro-Kopf-Prämie für Muttertiere. «Die Prämie macht schon etwas aus. Aber die sie verbessert nicht die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit eines Betriebs», erklärte Schuh zur Thüringer Variante.