Die Härchen des Eichenprozessionsspinners sind gefürchtet, weil sie Haut und Atemwege reizen. Gegen einen zunehmenden Befall des Schädlings gehen Städte und der Landesbetrieb Straßen. NRW daher in diesen Tagen mit Bioziden vor. Kritik kommt von Naturschützern. (c) Stefan Franz - fotolia.com
Der Landesbetrieb Straßen.NRW ist seit Dienstag beispielsweise entlang der A 31 zwischen Bottrop und dem Münsterland unterwegs: Eichen, die im vergangenen Jahr von dem Schädling befallen waren, werden dort in den kommenden Tagen mit einem Bakterium besprüht, das die Tiere töte, wenn sie die Blätter fressen, erklärte eine Sprecherin. Auch am Niederrhein hat Straßen.NRW das Mittel bereits punktuell an Eichen entlang Landes- und Bundesstraßen eingesetzt.
Das Landesgesundheitsministerium vermutet, dass der Larvenbefall regional größer sein könnte als im Vorjahr. Zahlreiche Kommunen setzen ebenfalls auf Prävention: Allein die Stadt Münster will in diesem Frühjahr 1.000 Eichen mit einem Schädlingsbekämpfungsmittel behandeln, auch Ahaus und Oberhausen haben ähnliche Vorbeugungsmaßnahmen angekündigt.
Naturschützer sehen den großflächigen präventiven Einsatz der meist eingesetzten Fraßgifte kritisch. Die gängigen Biozide wirkten auch gegen andere Raupen oder Insekten und seien deswegen mit größter Zurückhaltung einzusetzen, sagte BUND-NRW Sprecher Dirk Jansen. Raupengespinste abzusammeln, aufzusaugen oder abzuflammen sei zwar aufwendiger, aber umweltverträglicher.
Nach Angaben des Landesbetriebs Wald- und Holz ist die Nachtfalterart seit Jahren auf dem Vormarsch. Ihr Vorkommen beschränkte sich zunächst auf das linksrheinische Tiefland und westliche Münsterland. Längst habe er sich jedoch weiter nach Osten und Südwesten ausgebreitet, hieß es bei der Forstbehörde. Gefährlich für den Menschen sind die Brennhaare, die ältere Raupen bilden.
Typische Symptome nach Kontakt sind laut Gesundheitsministerium Haut- oder Atemwegsreizungen sowie Bindehautentzündungen. In vielen Fällen tauche Fieber und Schwindel auf, sehr selten seien allergische Schockreaktionen. Da die Härchen problemlos mehrere Meter durch die
Luft fliegen können, sollte man ausreichend Abstand zu befallenen Bäumen einhalten und die kleinen Raupen nicht anfassen, warnen die Fachleute von Wald und Holz.