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02.05.2019 | 00:29 | Drohneneinsatz 

Borkenkäferbefall wird aus der Luft erfasst

Mainz - Nach der Dürre im Sommer 2018 und mehreren Stürmen dokumentieren Helikopter und Drohnen mit Kameras den Befall mit Borkenkäfern in rheinland-pfälzischen Wäldern.

Drohne
Winzige Borkenkäfer können Fichten in wenigen Wochen zunichte machen. Das Forstministerium in Rheinland-Pfalz befürchtet auf größeren Flächen sterbende Wälder. Zur Sichtung der Schadstellen setzen die Forstleute zunehmend auf Luftaufnahmen. (c) proplanta
In dieser Woche sei etwa der Flug eines Hubschraubers über der Eifel geplant, teilte das Forstministerium in Mainz mit.

«Voraussichtlich ab Mitte Mai fliegen auch drei eigens dafür beschaffte Drohnen über die besonders von Dürre und Borkenkäfern betroffenen Regionen Eifel, Westerwald und Hunsrück», sagte Ministeriumssprecherin Josephine Keller. Am Boden seien schon jetzt Forstleute beinahe rund um die Uhr unterwegs, um bei Bäumen beginnenden Befall von Borkenkäfern ausfindig zu machen.

Die winzigen Insekten können in Scharen gerade Fichten in wenigen Wochen den Garaus machen. Größere Schäden sind auch aus der Luft zu erkennen. Viele Bäume sind nach der langen Trockenheit des vergangenen Jahres ohnehin geschwächt und die Wasserreserven im Boden gering.

Zudem haben außergewöhnlich viele Borkenkäfer den milden Winter überstanden - und vermehren sich nun rasch. «Leider sind in diesem Jahr auf größerer Fläche absterbende Wälder zu befürchten», erklärte Keller.

Tausende Bäume mit Borkenkäfern müssten vorzeitig gefällt und aus dem Wald transportiert werden, um eine weitere Ansteckung zu verhindern. «Dies führt aufgrund der verstreuten Lage zu Mehraufwand, gleichzeitig zahlen die Holzkäufer für die anfallenden Schadholzmengen deutlich geringere Preise», ergänzte Keller. Die entstehenden Kahlflächen würden mit Baumarten bepflanzt, die dem Klimawandel trotzen könnten. Dies sei «aufwendig und teuer».

Der Streit um mehr Geld im Kampf gegen Borkenkäfer geht in Rheinland-Pfalz weiter. Der Waldbesitzerverband sowie der Gemeinde- und Städtebund (GStB) pochen für den privaten und den kommunalen Wald auf eine Gleichbehandlung mit dem Staatswald des Landes. Der GStB teilte mit: «Für den Staatswald wurden mit dem Doppelhaushalt 2019/2020 zusätzliche Mittel in Höhe von sieben Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt.»

Aber auch die privaten und kommunalen Wälder, die zusammen mehr als 70 Prozent der Forstfläche in Rheinland-Pfalz ausmachten, benötigten zusätzliches Geld. «Mehrere Bundesländer haben auch für kommunale Wälder Soforthilfefonds aufgelegt. Das brauchen wir auch», sagte GStB-Sprecher Stefan Schaefer. Der kommunale und private Wald stehe allen offen und binde CO2.

Ministeriumssprecherin Keller erklärte, auf Landesebene liefen bereits Gespräche, ob und wie nichtstaatlichen Waldbesitzern weiter geholfen werden könne. Zudem würden sie vom Landesbetrieb Landesforsten mit dem zusätzlichen Geld im Landeshaushalt schon jetzt über die Gemeinschaftsforstämter unterstützt: Deren Forstleute kontrollierten auch den kommunalen und privaten Wald auf Borkenkäfer und berieten die Waldeigentümer.

Auch zwischen Bund und Ländern gibt es weiter Gesprächsbedarf. Der Bund hat Fördermittel von fünf Millionen Euro pro Jahr in Aussicht gestellt - für ganz Deutschland. Rheinland-Pfalz fordert mehr Unterstützung aus Berlin. Ministeriumssprecherin Keller teilte mit: «Auf Bundesebene wird aufgrund der sich dramatisch entwickelnden Schäden aktuell über eine weitere Erhöhung der Fördermittel nachgedacht.»
dpa/lrs
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