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26.10.2018 | 09:58 | Umweltsiegel 

Blauer Engel wird 40 und erntet Kritik

Berlin - Fast jedes Schulkind kennt das Zeichen von seinen Heften aus Altpapier. Ein blauer Engel in einem weißen Kreis, zentral aufgedruckt auf der Titelseite.

Blauer Engel
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(c) blauer engel
«Im heutigen alltäglichen Dschungel der Label, Siegel und Zeichen ist der Blaue Engel die Orientierung beim nachhaltigen Einkauf», sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) zur Feier seines 40-jährigen Bestehens am Donnerstag in Berlin.

Auf über 12.000 Produkten findet sich das Umweltsiegel der Bundesregierung mittlerweile. Dazu zählen neben Papier zum Beispiel Smartphones, Waschmittel und bald sogar Einwegwindeln. Die Idee dahinter: zu garantieren, dass die Produkte, die ihn tragen, die Umwelt weniger belasten. Doch die Konkurrenz ist groß.

Auch Kathrin Krause vom Verbraucherzentrale Bundesverband ist damit unzufrieden. «Es gibt zu viele Siegel. Gesetzliche Mindestkriterien müssen hier Klarheit schaffen.» Verbrauchen wüssten nicht, ob sie sich auf die zahlreichen Zeichen verlassen können, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur. Der Begriff «Siegel» sei außerdem kein geschützter Begriff.

So müsse gesetzlich festgelegt werden, welche sozial- und ökologischen Kriterien bei der Produktion der gekennzeichneten Waren und Dienstleistungen angelegt werden. Nur so könne der Verbraucher darauf vertrauen, dass das Produkt mit einem Siegel hält, was es verspricht, sagt Krause. Das gelte auch für den «Blauen Engel».

Das Umweltbundesamt sieht hier allerdings die Chance des Abzeichens. «Der Blaue Engel setzt Maßstäbe, indem er der Gesetzgebung vorausgeht», teilte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamts (UBA) am Donnerstag mit. Kriterien könnten so schneller und flexibler für umwelt- und gesundheitsverträgliche Produkte festgelegt werden.

Bundesumweltministerin Schulze appelliert außerdem an die Hersteller. Diese müssten Vergabekriterien mehr nachfragen. Es gebe immer noch Bereiche, in denen Hersteller den «Blauen Engel» nicht nutzten, etwa im Segment E-Bikes. «Der Absatz ist rasant, das Problem von minderwertigen und nicht austauschbaren Akkus scheint aber noch nicht die Kaufentscheidung zu beeinflussen.»

Laut Umweltbewusstseinsstudie des UBA aus dem Jahr 2016 kennen 91 Prozent der Menschen in Deutschland den «Blauen Engel». Viele wüssten nach Angaben von Schulze allerdings nicht, was für strenge Vergabekriterien dahinter stecken. So müssten zum Beispiel Staubsauger mehr als 25 Anforderungen und Drucker sogar rund 100 Kriterien erfüllen, bevor das Label verliehen wird. Diese reichen von nachhaltiger Produktion über effiziente Nutzung bis hin zur Gebrauchstauglichkeit.

Laut der UBA-Studie spielt das Siegel bei 37 Prozent der Befragten eine Rolle bei der Kaufentscheidung. Beim deutschen Bio-Siegel sind es 36 Prozent. Noch deutlicher wird der Einfluss von Umweltzeichen beim Energielabel - hier entscheidet die Farbskala von Dunkelgrün (A+++) bis Rot (D) bei 98 Prozent der Kunden die Kaufentscheidung. Sie zeigt an, wie energieeffizient ein Produkt ist. Für die Studie wurden zwischen Juli und September 2016 2.030 Menschen über 14 Jahren befragt.

Und auch die Hersteller müssen sich anpassen und Stromfresser vom Markt nehmen. «In Deutschland kommen kaum noch Elektrogeräte auf den Markt, die ein C- oder D-Label haben», sagt der Geschäftsführer des Handelsverbands HDE, Kai Falk, der Deutschen Presse-Agentur. Zu verdanken sei dies der Existenz von Umweltlabeln.
dpa
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