48 Prozent der Bundesbürger zählen die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) zu den größten Problemen, die durch den teilweise überhöhten Schadstoffausstoß von Dieselautos entstehen. Das hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ermittelt.
Drohende Fahrverbote zählen dagegen nur für 37 Prozent zu den schwersten Problemen, der Wertverlust älterer Diesel für 32 Prozent.
Den Verlust von Arbeitsplätzen in der Autobranche sehen sogar nur 17 Prozent als besonders großes Problem. Die Befragten konnten zwei Antworten auswählen. Sechs Prozent gaben an, in diesem Zusammenhang keine Probleme zu sehen.
Große Unzufriedenheit mit Merkels Diesel-Kurs
Die große Mehrheit der Bundesbürger ist laut einer
Umfrage unzufrieden mit dem Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), Diesel-Fahrverbote in Städten zu verhindern. Für fast zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten tritt Merkel nicht entschieden genug für die Interessen der Dieselfahrer ein. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich gaben fast drei Viertel (72 Prozent) an, sie hätten kein Vertrauen, dass sich Regierung und Autobranche auf einen Kompromiss einigen, der Fahrverbote weitestgehend verhindern könnte.
Die Bundesregierung hatte Anfang Oktober ein neues Maßnahmen-Paket beschlossen, das solche Verbote vermeiden soll. Es sieht höhere Preisnachlässe der Hersteller vor, wenn Kunden alte Diesel in Zahlung geben und sauberere Autos kaufen. Daneben sind Hardware-Nachrüstungen geplant. Dafür sind aber zentrale Fragen etwa zur Finanzierung offen.
In vielen Städten werden Schadstoff-Grenzwerte für die
Luft nicht eingehalten, wofür Diesel-Abgase als ein Hauptverursacher gelten. Gerichte haben etwa für Stuttgart, Frankfurt und Berlin Fahrverbote für ältere Diesel angeordnet. Für die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz steht an diesem Mittwoch eine Verhandlung an.
Dass Merkel entschieden genug für die Interessen der Dieselfahrer eintrete, finden laut Umfrage nur drei Prozent «voll und ganz», neun Prozent sagen zumindest «eher ja». Dagegen gaben 26 Prozent an, Merkel trete «eher nicht» entschieden genug für Dieselfahrer ein - 39 Prozent finden das sogar «überhaupt nicht». Nur etwas besser schneiden die zuständigen Fachminister ab - Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD).