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25.04.2019 | 03:11
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Extreme Trockenheit in Deutschland und ihre Risiken

Dürre-Risiken
Der Boden ist trocken bis in die Tiefen. Der Regen der kommenden Tage bringt wenig Hilfe. In Thüringen bricht ein weiterer Waldbrand aus. Und ein Bundesamt analysiert Dürre-Risiken. (c) proplanta

Hilferuf wegen Trockenheit: Straßenbäume gießen - «Jeder Liter zählt»



Wegen der anhaltenden Trockenheit sind Berliner Bürger jetzt aufgerufen, beim Gießen von Straßenbäumen und jungem Grün mitzuhelfen. Das Grünflächenamt allein schaffe das mit seinen personellen Möglichkeiten nicht, sagte am Mittwoch der Baustadtrat des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Florian Schmidt. «Besonders viel Wasser brauchen die neu gepflanzten Bäume und andere Pflanzen am Straßenrand», ergänzte er. Eine zweite Trockenperiode nach dem Sommer 2018 könnten weder junge Pflanzen noch der Altbestand gut überstehen. «Jeder Liter zählt», betonte die Behörde.

Falls möglich solle ein Baum zur Zeit mindestens zwei bis drei Eimer Wasser pro Tag bekommen. Im Bezirk stünden rund 42.000 Bäume. In Berlin hat es im April bisher kaum geregnet. Oft fielen nicht mehr als ein bis zwei Liter pro Quadratmeter, manchmal sogar weniger. Normal für den April sind nach Angaben von Meteorologen der Freien Universität rund 42 Liter pro Quadratmeter.

Die Trockenheit macht derzeit vor allem Pflanzen mit flachen Wurzeln zu schaffen, wie Experte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung sagte. «Probleme haben jetzt Pflanzen wie Stauden und Gräser, deren Wurzeln nur bis zu zehn Zentimeter Tiefe reichen.» Der Wind sorge aktuell für eine verstärkte Austrocknung oberer Bodenschichten. Entspannter sei die Lage noch bei älteren Bäumen und Sträuchern mit stark ausgeprägten Wurzeln, weil sie damit an Wasser aus tieferen Bodenschichten gelangen könnten.

Dass nun in Einzelfällen immergrüne Gehölze wie Thujen und Eiben braun geworden und eingegangen seien, hält Ehlert für eine Folge des Dürresommers 2018. Angesichts der ebenfalls relativ trockenen Wintermonate hätten es manche dieser Bäume nicht geschafft, ausreichend Nährstoffe in die Nadeln zu schieben.

Im Vergleich zum trockenen Jahr 2018 herrsche nun bereits einige Wochen früher im Jahr eine vergleichbare Wetterlage, sagte Ehlert. Im Vorjahr habe die Natur allerdings noch einige Zeit von einem großen Wasserpuffer aus dem nassen Sommer 2017 profitieren können. Vergleichbare Reserven stünden aktuell nicht zur Verfügung.

«Wenn das so weitergeht, wird es bedenklich», hatte auch Thomas Dümmel, Meteorologe an der Freien Universität Berlin, Ende vergangener Woche gesagt. Noch gleiche der viel zu feuchte März fehlende Niederschläge aus. Halte die Trockenheit aber auch im Mai und noch länger an, könne die Natur Probleme bekommen wie im vergangenen Jahrhundertsommer. Für starken Regen im April sah Dümmel schwarz. «Da kommt nicht mehr viel.»
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 25.04.2019 08:49 Uhrzustimmen(18) widersprechen(1)
Obige Analysen können in der Realität so beeinträchtigend nicht sein. - Warum ich mich zu einer solchen Aussage hinreißen lasse, will ich gerne darlegen:

Wahrnehmbare Betroffenheit signalisieren ganz augenscheinlich in der aktuell misslichen Lage alleinig die Land- und Forstwirte, ein schon allseits hingenommenes gesellschaftliches Phänomen, es als bloßen Jammerlappen-Alarmismus abzutun, so neu ist DAS also nicht. Es verwundert daher kaum mehr, dass die jeweiligen Flächeneigentümer nach wie vor vollkommen schmerzfrei in ihrer gnadenlosen Erwartungshaltung verharren, dass ein alljährliches Nutzungsentgelt für die Flächen auch weiterhin Steigerungen erfahren kann, soll, muss; der arbeitswütige Bewirtschafter macht‘s kompensatorisch jederzeit möglich.

Besonders hart trifft es nun diejenigen, die jetzt gezwungen sind, eine intensive Bodenbearbeitung zur Beikrautregulierung zu betreiben. Unter diesen mechanischen Maßnahmen leiden nicht nur letztere, sondern jedes ums eigene Überleben kämpfende Pflänzlein auf solchen Flächen.

Für viele Umstellerbetriebe dürfte es jedoch eine betriebswirtschaftliche Wohltat darstellen, so widersprüchlich das klingen mag, wenn infolge genau eines solchen Szenarios keine Flutung der Märkte mit selbigen Produkten erfolgt.

Jetzt endlich findet eine Wertberichtigung auf dem Acker -Gott sei es gedankt- statt, man erkennt wieder die natürliche Ertragsfähigkeit der jeweiligen Standorte. Was ferner ungeschminkt in solchen Jahren zutage tritt, ist die Befähigung des Bewirtschafters selbst, ob er wasserschonend agieren kann oder auch nicht.

Die Pleonexie unserer Geldgeier an den Börsen wütet obendrein vollkommen entkoppelt in ihrem ganz eigenen Nullen-und-Einsen-Paralleluniversum. In diesem bestens klimatisierten Arbeitsumfeld kennen die Erzeugerpreise für Produkte der Bauern, eingeholt von unseren ausgetrockneten Feldern in 2018, fortwährend immer nur den Abwärtstrend. Angesichts der aktuellen Situation mutet es mehr als pervers an, dass man einem solchen grotesken Treiben kaum Einhalt gebieten kann. Das realiter greifbar Wenige, das im letzten Jahr von den Feldern der Bauern eingefahren werden durfte, untersteht mithin paradoxerweise auch noch einem stetigen Preisverfall; die Sonne trocknet also nicht nur unsere Felder sondern fatalerweise auch noch gänzlich die Konten der Bauern aus.

Aber ist nicht ohnedies alles bestens!? - Am heutigen Morgen, 5.00 Uhr, vermeldet die BayWa-App des DWD deutschlandweit nutzbare Feldkapazitäten von 70-95%, teilweise sogar 100% Versorgungssicherheit!!! Im Sinne des Wortes ist da zumindest auf dem Display alles im absolut „GRÜNEN BEREICH“!(?)

Insbesondere unsere Wasserwerker in Vielzahl dürften vergnüglich frohlockend wahre Freudentänze vollziehen; eine Nitratbelastung vollzieht sich dato wirklich nicht. Der ausgebrachte Dünger ruht sichtbar noch auf den Feldern und richtet dahingehend wirklich keinen Schaden an.

Es ist oftmals schon sehr traurig, welche „FREUNDE“ wir Bauern in Summe doch noch haben.

Wir Bauern selbst aber müssen unseren Nächsten lieben, entweder weil er gut ist oder damit er gut werde. (frei nach Augustinus Aurelius) - Schließlich schwindet ganz langsam jede Hoffnung und ein Bauer, der schon mit dem Backstein auf der eigenen Brust das Licht der Welt erblickte, ist das Sinnbild eines Stehaufmännleins schlechthin; ...hoffentlich noch sehr lange!

Wie formulierte der Vorsitzende des Agrarausschusses im Deutschen Bundestag, Alois Gehrig, heute Morgen im Deutschlandfunk seine Warnung: Der Strukturwandel in Reihen der Landwirte setzt sich bedrohlich fort, die Jugend auf unseren Höfen verliert zunehmend gänzlich die Lust an einem solchen Ackern! - Wünschen wir uns, dass er damit nicht Recht behält, verlieren könnten dabei nur ALLE!
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