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25.01.2010 | 08:44 | Mariä Lichtmess  

Lichtmess prägte die Landwirtschaft über Jahrhunderte

München - Am 2. Februar wird ein Fest gefeiert, dass immer mehr in Vergessenheit gerät: Mariä Lichtmess.

Lichtmess
(c) proplanta
Das Fest wird vierzig Tage nach Weihnachten als Abschluss der weihnachtlichen Feste gefeiert. Für die Landwirtschaft hatte dieser Tag immer eine besondere Bedeutung. An Mariä Lichtmess begann die Arbeit der Bauern nach der Winterpause wieder. Für die Mägde und Knechte war der Schlenkeltag, wie Lichtmess auch genannt wird, ein wichtiger Termin: denn dann wurden auf dem Land die Löhne ausgezahlt. Mit einem Laib Brot und einem Eintrag in das sogenannte Wanderbuch begann für sie die Suche nach einem neuen Dienstherren. Doch bevor sie den Hof verließen, wurde gefeiert - mal einen, mal vier Tage lang und manchmal sogar bis zum Faschingsfest.

Auch für andere Berufsgruppen brach an Lichtmess neue Zeiten an: Handwerker, die seit dem 29. September bei Kerzenschein arbeiteten, mussten ab dem Tag wieder mit dem Tageslicht auskommen. An Lichtmess wurde auch der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Viele Menschen ließen ihre Kerzen für den häuslichen Gebrauch ebenfalls segnen. Diese gesegneten Kerzen sollten in der dunklen Jahreszeit das Gebetbuch beleuchten, oder als schwarze Wetterkerzen die Unwetter abwehren. Heute wird das früher so bedeutende Fest nur noch selten mit einer Lichterprozession gefeiert.

Der frühere Name Mariä Purificatio, Reinigung, erinnert an den alttestamentarischen Brauch, auf den sich das Fest bezieht: Nach den Vorschriften des Alten Testaments galt die Mutter nach der Geburt eines Sohnes vierzig Tage als unrein. Die Frau musste ein Reinigungsopfer darbringen, wahlweise eine oder zwei Tauben oder in besonders gravierenden Fällen ein Schaf. Dass dies auch die Gottesmutter vollbringen sollte, war für die späteren Kirchenväter eine wenig angemessene Vorstellung. So versuchte das 6. Konzil zu Konstantinopel 692, Mariä Lichtmess zu verbieten. Dies scheiterte jedoch, denn der Festtag war zu tief im Volk verwurzelt. Bis 1912 war es sogar ein gesetzlicher Feiertag.

Doch Lichtmess ist in manchen Regionen auch mit “heidnischem“ Brauchtum verknüpft. Im Alpenvorland wird an diesem Tag der Frühling mit dem Aperschnalzen (Peitschenknallen) begrüßt. Der Knall der Peitschen soll die guten Geister des Frühlings herbeirufen und für guten Wachstum und reiche Ernte sorgen. (bbv)
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