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09.10.2019 | 09:03 | Wurstwaren 

Listerien-Fälle in Niedersachsen - Keim aus hessischer Firma?

Hannover - Die mit Keimen belasteten Wurstwaren der hessischen Firma Wilke haben möglicherweise auch in Niedersachsen Krankheiten verursacht.

Wurstwaren
Mit Listerien-Keimen belastete Lebensmittel einer hessischen Firma sind auch nach Niedersachsen geliefert worden - es geht um über 1.000 Betriebe. Drei Menschen sind wohl genau an dem Bakterien-Typ erkrankt, der in den Waren der Wurstfirma gefunden wurde. (c) proplanta
Ein Sprecher des Landesgesundheitsamtes sagte am Dienstag, es seien drei Fälle bekannt, in denen ein Listerientyp nachgewiesen wurden, der mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit dem hessischen Wurstbetrieb steht.

Die Keime seien genetisch eng mit den Listerien verwandt, die in Waren der Firma Wilke nachgewiesen wurden. Mehr als 1.000 Firmen in Niedersachsen stehen auf den Lieferlisten der Firma. Zuvor hatte der Norddeutsche Rundfunk über die Listerienfälle berichtet.

Die drei erkrankten Menschen sind laut Landesgesundheitsamt zwischen 50 und 90 Jahre alt. Zwei von ihnen sind gestorben - einer von ihnen starb an einer anderen Erkrankung, bei der zweiten Person habe nicht ermittelt werden können, ob die Listeriose-Erkrankung die Todesursache war.

Zwei der Fälle sind im Frühjahr 2019 ermittelt worden, der andere Fall stammt aus dem vergangenen Jahr. «Ob die drei Menschen auch Wurst der Firma Wilke gegessen haben, wissen wir nicht», sagte der Sprecher.

Listeriose-Erkrankungen sind meldepflichtig. Bei der Behandlung wird auch der Typ des Erregers festgestellt. Über einen bundesweiten Abgleich der Erregertypen stellt das Robert-Koch-Institut Zusammenhänge zwischen verschiedenen Erkrankungen fest, wenn sie auf den gleichen Listerien-Typ zurückgehen.

Es werden auch Nachforschungen über die Quelle der Listerien angestellt. «Die Auswertung hat das Robert-Koch-Institut gemacht, man ist darüber auf diesen Hersteller gekommen», sagte der Sprecher des Landesgesundheitsamtes.

Listeriose wird durch Bakterien verursacht, die meist über verunreinigte Lebensmittel in den Körper kommen. Die Erkrankung äußert sich mit Fieber, Hals- und Bindehautentzündungen, Durchfall und Bauchschmerzen.

Bei älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem, auch bei Schwangeren und Neugeborenen, ist Listeriose lebensgefährlich. Diagnostiziert wird eine Infektion mit Hilfe von Blut- und Urintests, eine Therapie erfolgt vor allem mit Antibiotika. Bei frühzeitiger Erkennung ist die Krankheit normalerweise heilbar.

In Niedersachsen gab es laut Zahlen des Landesgesundheitsamtes im vergangenen Jahr 52 Listeriose-Erkrankungen und 10 Todesfälle. 2017 waren es 73 Erkrankungen und 10 Todesfälle. 2016 waren 80 Menschen erkrankt, 3 starben. Im Jahr 2015 erkrankten in Niedersachsen 36 Menschen bei 6 Todesfällen.

In welchem Umfang Ware von Wilke nach Niedersachsen geliefert wurde, sei derzeit nicht zu beantworten, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves).

Der Hersteller habe sämtliche Produkte zurückgerufen, die Lieferlisten umfassten mehr als 1.000 Betriebe. «Alle niedersächsischen Landkreise sind betroffen», sagte die Laves-Sprecherin. Die Landkreise seien im Moment vollauf damit beschäftigt, den Rückruf der Produkte zu überwachen.

Die Ware sei nicht nur an den Lebensmitteleinzelhandel gegangen, sondern auch an Großhändler, Kliniken, Pflegeheime oder Cateringfirmen. Wenn ein Großhändler betroffen sei, ziehe das weitere Kreise, denn es müsse ermittelt werden, wer von diesem wiederum beliefert wurde. Die Liste der betroffenen Produkte sei «endlos lang» und die Behörden müssten Unmengen von Produkten und Abnehmern nachspüren. «Alle Landkreise sind seit Mittwochabend dabei, diese Rückrufe zu bearbeiten.»

Aus dem Lebensmittelhandel zurückgerufene Ware muss laut Laves vernichtet werden. Ware, die an Zwischenhändler oder andere Lebensmittelhersteller ging, müsse rechtlich nicht unbedingt vernichtet werden. Sie könne auch durch Erhitzen unschädlich gemacht und etwa zu Hundefutter verarbeitet werden. Als Lebensmittel dürfe sie aber nicht mehr verwendet werden, sagte die Laves-Sprecherin.
dpa/lni
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