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16.07.2007 | 20:57 | Zecken 

Milder Winter lässt Zeckengefahr steigen - höheres Borreliose-Risiko

München - Nach dem milden Winter warnen Fachleute in diesem Jahr besonders vor der durch Zecken übertragenen Borreliose.

Zecke
(c) proplanta
Es gebe extrem viele Zecken, sagte Bernd Hoff, Vorsitzender des Borreliose Informations- und Selbsthilfevereins München (BOIS), am Montag in München. In ganz Europa gebe es kein Zecken-freies Gebiet mehr. «Das müssen sich besonders die naturhungrigen Sommerurlauber bewusst machen und sich nach jedem Ausflug nach den winzigen schwarzen Zecken absuchen.»

Mit bis zu 100.000 Erkrankungen pro Jahr ist Borreliose laut Hoff eine der häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten in Deutschland. Nach Schätzungen trägt jedes zweite Tier den Erreger. Die Zecken setzen im dichten Gebüsch und hohem Gras - nicht höher als 1,50 Meter.

Die größte Gefahr gehe von noch nicht ausgewachsenen Zecken aus, da diese mit nur rund zwei Millimetern Größe schwer zu sehen seien, sagte Hoff. Neben vorbeugendem Schutz wie festen Schuhe und heller Kleidung sei es wichtig, die Tiere rasch und sachgerecht zu entfernen. Denn der Erreger benötige etwa sechs Stunden, bis er in den menschlichen Körper gelange. Beim Entfernen von Zecken sei es besonders wichtig, den Körper des Tieres nicht zu quetschen. Sonst könnte Körperflüssigkeit in die Bisswunde gelangen - und damit auch der Krankheitserreger. Borreliose muss mit Antibiotika behandelt werden. Eine Impfung gibt es nicht.

Zu erkennen ist eine Infektion oft an einem ringförmigen oder kreisrunden roten Fleck mit unscharfem Rand um die Bissstelle herum. Dieser kann größer werden und auch auf der Haut wandern. Später kann es zu grippeähnlichen Beschwerden kommen.

Eine Impfung gibt es gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Hirnentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Sie wird von Zecken im Süden Deutschlands übertragen. Allerdings ist in Deutschland der Impfstoff in diesem Jahr knapp geworden. (Pd)
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