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23.12.2009 | 15:13 | Klimaforschung 

Neue Studie zu Klimaschutzmaßnahmen in Niedersachsen

Göttingen - Welche Maßnahmen könnte das Land Niedersachsen ergreifen, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) zu reduzieren?

Neue Studie zu Klimaschutzmaßnahmen in Niedersachsen
Einsparpotenzial bescheinigen Wissenschaftler der Universität Göttingen in einer Studie der Förderung von Offshore-Windanlagen, Förderprogrammen zur energetischen Gebäudesanierung, einem Mietspiegel, der den energetischen Zustand des Gebäudes mit einbezieht, und einer effizienteren Fahrzeugtechnologie. Ebenfalls im Einflussbereich der Landesregierung liegt unter anderem die Förderung von Bioenergie, das so genannte Energie-Contracting, bei dem beispielsweise die Modernisierung und der Betrieb einer Heizungsanlage an einen externen Dienstleister ausgelagert werden, und eine ganze Reihe von Maßnahmen in der Landwirtschaft wie zum Beispiel die Kontrolle der Verwendung von Düngemittel. Der derzeitige Energieausweis für Gebäude hat dagegen nach Ansicht der Forscher nur geringes Einsparpotenzial.

Die Studie des Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) in Goslar ist die erste dieser Art, die sich explizit auf Niedersachsen bezieht. Sie entstand unter der Leitung von Prof. Dr. Jutta Geldermann von der Universität Göttingen und soll der Landesregierung beim Erstellen eines eigenen Klimaschutzprogrammes helfen. Ausgehend von bereits vorliegenden Studien zu den Potenzialen und Kosten der Vermeidung von Treibhausgasemissionen in Deutschland sowie der Energie- und CO2-Statistik des Landes Niedersachsen identifizierten die Forscher einzelne Bereiche, denen in der wissenschaftlichen Literatur ein hohes CO2-Vermeidungspotenziel für Niedersachsen bescheinigt wird. Sie recherchierten den CO2-Ausstoß und den Energieverbrauch im Bereich Erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung, Gebäude, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, Transport und Landwirtschaft. Außerdem weisen sie auf mögliche Wechselwirkungen und Hindernisse beim Umsetzen der empfohlenen Maßnahmen hin, beispielsweise auf die unterschiedlichen Interessen von Hauseigentümern und Nutzern bei der energetischen Gebäudesanierung. Konkrete Angaben zur Menge des eingesparten CO2 oder den damit zusammenhängenden Kosten sind explizit für Niedersachsen aufgrund der fehlenden verlässlichen Datenbasis nicht möglich.

In ihrem Fazit verknüpfen die Wissenschaftler um Prof. Geldermann ihre Ergebnisse mit einer Liste von zehn für Niedersachsen besonders wichtigen Handlungsfeldern, die die niedersächsische Regierungskommission Klimaschutz erstellt hat: erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung, Stromwirtschaft, Bauen und Wohnen, Verkehr, Industrie und Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft, Bildung, öffentliche Gebäude sowie Forschung und Innovation. Die Studie liefert damit konkrete Ansätze und Elemente einer zukünftigen niedersächsischen Klimaschutzstrategie und bietet einen Ausgangspunkt für die weitere Diskussion.

Niedersachsen hatte 2008 als erstes Bundesland eine Regierungskommission Klimaschutz einberufen, die die Regierung beim Erstellen eines eigenen Klimaschutzkonzeptes unterstützen soll. Die Göttinger Studie baut auf zwei bundesweiten Untersuchungen der Unternehmensberatung McKinsey & Co. im Auftrag des Bundesverbands der deutschen Industrie und des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe aus dem Jahr 2007 auf. Sie berücksichtigt dabei erstmals niedersächsische Besonderheiten wie die Größe des Landes, die Relevanz der Landwirtschaft oder die ausgeprägte Automobilbranche. (pug)
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