(c) Darren Baker - fotolia.com
Forschern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) ist es gelungen, aus dem natürlicherweise vitaminarmen Maniok gentechnisch veränderte Linien mit einem hohen Anteil an dem B-Vitamin zu produzieren. Wie die ETH Zürich diese mitteilte, kann ein Mensch seinen Vitamin-B6-Bedarf bei der neuen Variante bereits mit einer täglichen Aufnahme von 500 g gekochter Wurzelmasse decken, gegenüber 1,3 kg bei den bisher angebauten Sorten.
Die deutlich größere Vitaminproduktion der neuen Manioklinie wurde den Forscherangaben zufolge durch den Einbau von Genen erreicht, die bei der Pflanze Ackerschmalwand für die Synthese der zwei Vitamin-B6-bildenden Enzyme PDX1 und PDX2 zuständig sind. Die neuen Manioksorten seien sowohl im Gewächshaus als auch unter Freilandbedingungen getestet worden und hätten jeweils stabil hohe Vitamingehalte aufgewiesen. Außerdem sei die verstärkte Vitamin-B6-Produktion auch in Pflanzen der Nachfolgegenerationen, die durch zweimaliges vegetatives Vermehren erzeugt worden seien, hoch geblieben, berichtete die Hochschule.
Noch sei allerdings unklar, wann und wie die Neuentwicklung den Weg zu den Bauern finde. Maniok ist laut Informationen der Universität nicht nur eine potentielle Lösung für das Vitamin-B6-Mangelproblem in vielen Entwicklungsländern, sondern auch dessen Ursache. Die vitaminarme Wurzel sei nämlich in vielen tropischen Ländern, insbesondere in Afrika südlich der Sahara, eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Dadurch komme es in den Regionen oft zu einer Unterversorgung mit dem Nährstoff, den der menschliche Körper nicht selbst herstellen könne. Die Folgen seien zum Beispiel Diabetes und Nervenkrankheiten. (AgE)