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15.12.2011 | 19:19 | Gemeinsame Agrarpolitik 
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Kappung der Direktzahlungen: Ostdeutsche Großbetriebe wären kaum betroffen

Halle (Saale) – Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union nach 2013 ab einer bestimmten Höhe zu kürzen bzw. vollständig zu kappen.

Direktzahlungen
Die Einführung einer solchen Kappung ist jedoch heftig umstritten. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) haben Simulationsrechnungen für die Region Altmark im Norden Sachsen-Anhalts durchgeführt, die die Auswirkungen einer solchen Reform exemplarisch veranschaulichen. Die wichtigsten Ergebnisse sind im soeben erschienenen IAMO Policy Brief 5 zusammengefasst.

„Die Untersuchungsregion ist ähnlich wie ganz Ostdeutschland von großen landwirtschaftlichen Betrieben geprägt. Dennoch wären unseren Berechnungen zufolge wenige Betriebe überhaupt von einer Kappung betroffen", erläutert Christoph Sahrbacher, einer der Verfasser. Grund dafür sei, dass zum einen laut des Kommissionsvorschlages lediglich eine Basisprämie von 70 % der bisherigen Direktzahlungen für die Kappung angerechnet wird und zum anderen die Betriebe vor der Kürzungsberechnung noch Lohnkosten und Sozialversicherungsausgaben geltend machen können. Insgesamt sei in der Untersuchungsregion eine Kürzung der Prämienzahlungen von unter einem halben Prozent zu erwarten.

Gleichwohl hätte eine solche Reform für betroffene Betriebe durchaus deutliche Auswirkungen: Sie würden in ihrem Wachstum gehemmt und engagierten sich zur Vermeidung der Kürzungen verstärkt in arbeitsintensiven Produktionsverfahren wie der Tierhaltung. Beides führe längerfristig zu gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtsverlusten und Verzerrungen auf den Märkten. Das Argument, eine Kappung stütze kleinere Betriebe, möchten die Wissenschaftler nicht gelten lassen. In ihren Simulationen ergeben sich für diese Betriebe nur minimale positive Entwicklungs- und Einkommenseffekte.

IAMO Policy Brief 5 mit dem Titel „GAP-Reformvorschläge der EU-Kommission: Was sind die Auswirkungen einer Kappung der Direktzahlungen?" steht auf www.iamo.de, der Homepage des IAMO, allen Interessierten zum Download zur Verfügung.

In der Publikationsreihe IAMO Policy Brief werden in loser Folge gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) kurz und allgemeinverständlich aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zielgruppe sind insbesondere Politiker und Medienvertreter, aber auch interessierte Laien. (iamo)
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Kommentare 
jg schrieb am 16.12.2011 10:51 Uhrzustimmen(167) widersprechen(79)
Zitat unten: Wieviel Wohlstand brauchen wir eigentlich noch? Soviel bis wir vom Wohlstand erdrückt sind. Dann brauchen wir nix mehr. Dann sind wir nämlich tot. Täglich sehen wir mehr und mehr was unser Wohlstand, Wachstumswahnsinn, usw. anrichtet.Siehe Wetterveränderungen. Wohlgesagt keine Schwarzmalerei. Bittere Wahrheit für immer mehr Menschen. Was nützt eine eine immer bessere Unwettervorhersage, Versicherung, etc., wenn Orkane, Überschwemmungen usw. doch alles zerstören? Sie würden in ihrem Wachstum gehemmt und engagierten sich zur Vermeidung der Kürzungen verstärkt in arbeitsintensiven Produktionsverfahren wie der Tierhaltung. Beides führe längerfristig zu gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrtsverlusten und Verzerrungen auf den Märkten.
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