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22.07.2009 | 13:58 | Verbraucherschutz  

Ermittlungen nach Salmonellen-Skandal eingestellt

Fulda - Der Salmonellen-Skandal am Klinikum Fulda im Sommer 2007 hat keine strafrechtlichen Konsequenzen:

Justizia
(c) Oleg Golovnev - fotolia.com
Die Verantwortlichen sind mit dem Schrecken und einem blauen Auge davon gekommen. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Fulda gegen den ehemaligen Küchen-Leiter des Klinikums sowie das Führungspersonal des Krankenhauses sei eingestellt worden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Der Verdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung habe sich nicht bestätigt.

Bei der Salmonellen-Epidemie hatten sich knapp 250 Mitarbeiter und Patienten sowie fast 50 Angestellte und Bewohner eines Altenheims infiziert. Der seit Sommer 2008 amtierende Klinikvorstand Harald Jeguschke sagte der dpa: «Wir sind alle erleichtert, dass die Ermittlungen nicht zu einer Anklage geführt haben.» Dass aber nun noch zivilrechtliche Klagen folgen könnten, wollte er nicht ausschließen. Der Haftpflichtversicherer des Hauses sei nun gefordert, den für alle Beteiligten entstandenen Schaden angemessen zu regulieren.

Konsequenzen aus dem Salmonellen-Skandal hat das Klinikum längst gezogen. Klinikleiter Claus-Dieter Schad musste gehen, Reiner Dölp folgte vorübergehend. In seine Amtszeit fiel der 2,5 Millionen Euro teure Umbau des Küchenbereichs, ein neuer Ablauf bei der Zubereitung von Speisen, die Renovierung des Wasserleitungssystems sowie die Verpflichtung eines leitenden Hygienearztes. 25 Patienten des Klinikums, die zuvor an einer Darmerkrankung gelitten hatten, starben nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Klinikum oder nach ihrer Entlassung und (Wieder-)Aufnahme in einem anderen Hospital. Den bei den Ermittlungen Beschuldigten habe man aber nicht nachweisen können, dass sie sorgfaltswidrig agiert hätten oder dass ihr Handeln zum Ausbruch der Infektion geführt habe.

Obduktionen hätten gezeigt, dass kein Zusammenhang zwischen den Infektionen und dem späteren Tod hergestellt werden könne. Es sei «spekulativ» zu sagen, dass die Erkrankten durch die Salmonellen starben, befand Jeguschke. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden 16 Leichen obduziert, bei den neun anderen habe es Hinweise auf eine eindeutige Todesursache gegeben.

Das Kreisgesundheitsamt vermeldete am Dienstag ebenfalls den Abschluss seiner Ermittlungen im Salmonellen-Skandal und verhängte eine Geldbuße von 26 000 Euro gegen das Klinikum. Die Summe sei wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz zu zahlen, teilte der Landkreis Fulda am Dienstag mit. Das Gesundheitsamt befand, dass Meldefristen nicht beachtet worden seien, wonach solche Erkrankungen innerhalb von 24 Stunden an die Behörden gemeldet werden müssen. Die Höchstsummen für die Ordnungswidrigkeiten seien nicht einmal ausgeschöpft worden, sagte Gesundheitsdezernent Heiko Wingenfeld der dpa. Zudem fehlten der Behörde Bescheinigungen von 13 Klinik- Mitarbeitern zu Belehrungen über Hygiene-Standards.

Wenige Wochen nach den zwei Infektionswellen waren auch noch Legionellen im Klinikum festgestellt worden. Doch auch dieses Problem bekam das Klinikum in den Griff. Das 1.000-Betten-Haus ist mit rund 2.600 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Fulda. (dpa)
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