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06.12.2009 | 15:30 | Konsumforschung  

Beleuchtung verändert den Weingeschmack

Mainz - Nicht nur die Farbe eines Lebensmittels, sondern auch die Hintergrundbeleuchtung des Raumes hat wesentlichen Einfluss darauf, wie Nahrungs- und Genussmittel schmecken.

Beleuchtung verändert den Weingeschmack
Zu diesem Schluss kommen Psychologen der Universität Mainz im "Journal of Sensory Studies". Sie konnten in der Untersuchung von 500 Weinverkostern zeigen, dass derselbe Wein bei rotem und blauem Umgebungslicht besser ankommt und auch mehr kosten darf als bei weißem oder grünen Licht. "Die Anregung kam vom Besitzer eines Weinguts, der die Beleuchtung seines Weinladens überlegte", berichtet Studienleiter Daniel Oberfeld-Twistel im pressetext-Interview. So wurden 500 Weintester unter verschiedenen Lichtverhältnissen befragt, wie ihnen ein bestimmter Riesling schmeckt und was sie dafür ausgeben würden. Die Ergebnisse waren besonders bei Rotlicht deutlich: Es ließ den Wein fruchtiger und 1,5 mal süßer schmecken als bei weißem oder grünem Licht, zudem erhöhte es die Einschätzung des Kaufpreises pro Flasche um einen Euro.


Vorsicht bei Extremfarben

Als Ursache vermuten die Foscher neurophysiologische Verknüpfungen im Gehirn zwischen der visuellen Wahrnehmung und dem Geruch. Solche Zusammenhänge waren bisher nur zwischen der eigenen Farbe eines Getränks oder Speise und dem Geschmack bekannt, nicht jedoch bei der Umgebung. "Um diesen Effekt zu verhindern, servierten wir den Wein in schwarzen Bechern. Die Tester konnten somit nicht einmal unterscheiden, ob es sich um Weiß- oder Rotwein handelte", so Oberfeld-Twistel.

Aus den Ergebnissen solle man nicht unbedingt ableiten, dass Weinbars von rot gefärbtem Licht profitieren würden. "Süßer Geschmack ist nicht in jedem Fall erwünscht, weshalb ernstzunehmende Weinverkostungen eher auf neutrales Licht setzen sollten." Allerdings zeige sich vor allem in Cocktail-Bars der Trend zu artifiziellen Lichtfarben. "Laut unseren Ergebnissen können diese den Geschmack erheblich beeinflussen. Es empfiehlt sich daher, eher weniger extreme Farben zu verwenden", so der Mainzer Psychologe. (pte)

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