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21.07.2010 | 13:35 | 45-Kilo schwere Fische bedrohen heimische Arten 

US-Militär soll Karpfen-Invasion stoppen

Chicago/Wien - Fünf US-Bundesstaaten haben gegen die US-Regierung eine Klage eingebracht, um das Ausbreiten von asiatischen Karpfen in den Großen Seen zu verhindern.

US-Militär soll Karpfen-Invasion stoppen
Wissenschaftler fürchten, dass die bis zu 45 Kilogramm schweren Fische heimische Arten wie etwa den Lachs vollkommen verdrängen könnten. Die Kläger, darunter auch die Chicagoer Wasserbehörde, fordern den Einsatz des US Army Corps of Engineers um Netzbarrieren zum Lake Michigan zu errichten.

Die großen Karpfen haben in ihrer neuen Heimat keine Fressfeinde. In der Klagsschrift, die im US Distriktgericht in Nord-Illinois eingebracht wurde, fordern die Kläger zudem eine Machbarkeitsstudie ob die Großen Seen vom Mississippi getrennt werden können. Dabei soll untersucht werden, ob man die Chicagoer Schifffahrtsschleusen so umbauen kann, dass sie für Fische eine undurchdringabare Barriere werden.

Das US-Supreme Court hat zuvor drei Klagen von Michigan, Wisconsin, Minnesota, Pennsylvania und Ohio abgewiesen. Die nun eingebrachte Klage hat einen aktuellen Grund, denn im Vormonat wurde ein neun-Kilo-Karpfen jenseits der elektronischen Barrieren gefunden.


Invasive Arten verursachen immense Schäden

Invasive Arten verursachen jährlich Schäden von mindestens 1,4 Bio. Dollar, hat eine Untersuchung des UN-Umweltprogramms UNEP ergeben. Ein drastisches Beispiel ist die rund zehn Zentimeter große Goldene Apfelschnecke, die Reisfelder in Asien kahlfrißt. Ein weiteres Problem der eingeschleppten Arten ist, dass die Zuwanderer in ihrer neuen Heimat an Größe zunehmen. Für Experten ist das ein ernstzunehmendes Risiko in Zusammenhang mit der Veränderung von Ökosystemen.

Experten wie der Hydrobiologe Christian Wiesner von der Wiener Universität für Bodenkultur warnen seit Jahren vor den Folgen eingeschleppter Arten. "Jedes Einbringen fremder Arten ist höchst bedenklich, denn wenn diese so genannten Neobiota einmal heimisch geworden sind, gibt es kaum Möglichkeiten sie zu entfernen", erklärt Wiesner gegenüber pressetext.


Unbeachtete Folgeschäden

"Vielfach wird auch übersehen, dass Neobiota häufig neue Parasiten mitbringen", meint Wiesner. Über die Auswirkungen sei viel zu wenig bekannt, da für solche Forschungsvorhaben sehr oft das Geld fehle. Wiesner arbeitet am EU-Projekt DAISIE (Delivering Alien Invasive Species Inventory for Europe). (pte)
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