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28.07.2010 | 22:22 | Gier nach Rohstoffen  

Russland will Anspruch auf Arktis untermauern

Moskau - Mit der größten Arktis-Expedition seit zehn Jahren will Russland seinen Anspruch auf Teile der gewaltigen Rohstoffvorkommen dort untermauern.

Russland will Anspruch auf Arktis untermauern
Der Atomeisbrecher «Jamal» sowie das Forschungsschiff «Akademiker Fjodorow» mit 50 Experten an Bord sollen in den kommenden drei Monaten wichtige Daten sammeln. Damit solle bewiesen werden, dass der Meeresboden eine natürliche Verlängerung des russischen Festlandes ist und Moskau daher das Recht habe, dort Rohstoffe abzubauen.

Das berichteten russische Medien am Mittwoch unmittelbar vor Beginn der Expedition aus dem Hafen von Archangelsk im Norden des Landes. Russland hat immer wieder klargemacht, seine Interessen in der Arktis notfalls auch mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Zunächst aber sollten Forscher weiter Argumente sammeln, berichtete die Zeitung «Wremja Nowostej».

An Bord seien jedoch auch Vertreter des Verteidigungsministeriums. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für einen Antrag bei den Vereinten Nationen, die Russland, so die Idee in Moskau, den Festlandsockel im Eismeer dann offiziell zuerkennen sollen. 2011 sollen die Unterlagen eingereicht werden, hieß es in einer Mitteilung des Expeditionsteams unter Leitung des Wissenschaftlers Wladimir Sokolow.

Kremlchef Dmitri Medwedew hatte im März erklärt, er rechne mit einer deutlichen Verschärfung der Rivalität um die Rohstoffvorkommen der Arktis. Die «aktiven Versuche» anderer Arktis-Anrainer, Russland den Zugang einzuschränken, seien «unzulässig und ungerecht». Das Abschmelzen der nördlichen Eiskappe als Folge des Klimawandels werde den Streit um den Zugang zur Polarregion vermutlich weiter anfachen, sagte Medwedew.

Die Arktis-Anrainer Dänemark, Kanada, Norwegen, Russland und die USA hatten sich 2008 zur friedlichen Lösung des Territorialstreits verpflichtet. Russland beansprucht einen 1,2 Millionen Quadratkilometer großen Teil der Arktis einschließlich des Nordpols. Dies wird damit begründet, dass der Festlandsockel unter dem Eismeer die Fortsetzung der eurasischen Landmasse ist.

Vor drei Jahren - Anfang August 2007 - hatte Russland seine Ansprüche durch das Aufstellen einer Flagge am Nordpol in mehr als 4.000 Metern Meerestiefe untermauert. Die aktuelle Expedition kostet Medien zufolge rund fünf Millionen Euro.

Zuletzt warnten Experten der Umweltschutzorganisation Greenpeace eindringlich vor einer industriellen Ausbeutung der Arktis. Es bestehe die Gefahr verheerender Umweltkatastrophen wie etwa im Golf von Mexiko. Nach Schätzung von US-Geologen lagern im nördlichen Polargebiet etwa 30 Prozent des bislang unentdeckten Erdgases der Erde. Zudem sollen dort 13 Prozent der unentdeckten Ölvorräte sowie Gold, Silber, Eisen, Kohle und Zink schlummern. (dpa)
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