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09.08.2010 | 12:39 | Biokraftstoffe 

US-Studie zur Treibhausgasbilanz von Sojabiodiesel mit Unstimmigkeiten

Berlin - Das Deutsche BiomasseForschungsZentrum (DBFZ) hat eine aktuelle US-Studie zur Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) von Sojabiodiesel evaluiert.

Soja
(c) Lucky Dragon - fotolia.com
Die vom United Soybean Board (USB) veröffentlichte Studie kommt zum Ergebnis, dass in den USA aus Sojabohnen hergestellter Biodiesel auf Basis von Standardwerten eine Treibhausgasminderung von 52 % erreicht.  Die USB-Studie wurde sowohl bezüglich ihrer Methodik, als auch der verwendeten Datenbasis auf Konformität mit der EU-Richtlinie 2009/28/EG überprüft. Das DBFZ stellte dabei zwar fest, dass die verwendete Berechnungsmethodik der THG-Bilanz den Vorgaben der EU-Richtlinie entspricht, die verwandten Basisdaten jedoch mit einigen Unsicherheiten behaftet sind und daher einer näheren Prüfung bedürfen.

Die in der EU-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen definierten Nachhaltigkeitsanforderungen sehen unter anderem vor, dass Biokraftstoffe als Voraussetzung für die Steuerbegünstigung oder für die Anrechnung auf die Quotenverpflichtung eine Treibhausgasminderung von mindestens 35 % gegenüber fossilem Kraftstoff nachweisen müssen. Zur Berechnung dieser Treibhausgasminderung gibt die Richtlinie eine Methodik vor. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, das Treibhausgasminderungspotential über die Verwendung von vorgegebenen Standardwerten zu ermitteln. Diese entsprechend der vorgegebenen Methodik berechneten Standardwerte werden in regelmäßigen Abständen auf Basis neuer Erkenntnisse durch die EU-Kommission angepasst.

Da der Standardwert der Richtlinie für Sojabiodiesel mit einem THG-Minderungspotential von 31 % das vorgegebene THG-Minderungsziel von 35 % verfehlt, ließ das United Soybean Board auf der Basis aktualisierter nationaler Daten und gemäß der Methodik der EU-Richtlinie die eigene THG-Bilanz für die Produktion von Biodiesel aus Sojabohnen erstellen. Das USB fordert nun mit Bezug auf die deutlich besseren Ergebnisse der Studie den EU-Standardwert entsprechend anzupassen.

Die Evaluierung der verwendeten Datenbasis durch das DBFZ ergab für die Prozesse Sojabohnenanbau, Rohöl- und Biodieselproduktion teilweise deutliche Unterschiede zwischen der Datenbasis der USB-Studie und den Hintergrunddaten des Standardwertes der EU-Richtlinie. Auch wenn die angewandte Berechnungsmethodik der USB-Studie in ihren Annahmen und Rahmenbedingungen exakt mit den Vorgaben der EU-Richtlinie übereinstimmt, stellte das DBFZ Unstimmigkeiten bei den verwendeten Basisdaten fest, die eine weitergehende Prüfung erforderlich machen. (ufop)
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