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27.09.2010 | 09:03 | Klimafolgenforschung  

Wissenschaftler diskutieren in Potsdam über Vorhersagbarkeit von Extremereignissen

Potsdam - Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) veranstaltet vom 27. bis 29. September gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für die Physik komplexer Systeme Dresden einen internationalen Workshop zur Erforschung von Extremereignissen.

Gewitter
Die Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen versprechen sich von dem Treffen neue Impulse, um ihre Methoden zur Vorhersage von Extremen zu verbessern. Rund einhundert international führende Experten und Nachwuchswissenschaftler aus unterschiedlichen Forschungsgebieten werden erwartet.

Ob Hochwasser in der Spree, Trockenheit und Waldbrände in Russland, die globale Finanzmarktkrise oder Erdbeben: Die Gesellschaft ist mit verschiedenartigen Extremen konfrontiert. Bei dem von der Volkswagenstiftung geförderten Workshop in Potsdam wollen die Wissenschaftler nun diskutieren, ob solchen Ereignissen gemeinsame oder ähnliche Mechanismen zugrunde liegen und was dies für ihre Vorhersagbarkeit bedeutet.

„In der Klimafolgenforschung interessieren wir uns vor allem für die Entstehungsmuster und die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen auf verschiedene Systeme, von den Ökosystemen bis hin zu gesellschaftlichen Systemen“, sagt Norbert Marwan, leitender Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Bereich Komplexe Netzwerke im Erdsystem und einer der Initiatoren des Workshops. „Die Frage, ob sich die Folgen von Extremen in einer zunehmend vernetzten Welt bei fortschreitendem Klimawandel verstärken und wie genau sich dies vorhersagen lässt, stellt die Wissenschaft vor große Herausforderungen.“ Der Austausch über methodische Ansätze zwischen den verschiedenen Disziplinen werde daher in der Klimafolgenforschung, aber auch in vielen anderen Forschungsbereichen immer wichtiger, so Marwan.

Bei dem interdisziplinären Workshop werden moderne mathematische Methoden aus unterschiedlichsten Gebieten wie etwa der Ökonomie, Physiologie, Meteorologie oder den Ingenieurswissenschaften präsentiert, und es wird diskutiert, inwieweit sich diese fachübergreifend zur Analyse und Vorhersage von Extremereignissen eignen. So hofft man etwa, neu entwickelte statistische Modelle, die in den USA bereits bei der Begrenzung von Waldbrandgefahren zum Einsatz kommen, auch auf andere Bereiche wie etwa die Ausbreitung von Schadinsekten, die Vorhersage von extremen Wetterereignissen aber auch von Finanzkrisen übertragen zu können.

Bei einer Podiumsdiskussion am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages werden Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung,  J. Doyne Farmer vom US-amerikanischen Santa Fe Institute sowie Leonard A. Smith von der London School of Economics  über die Vorhersagbarkeit und die wachsende wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Extremereignissen sprechen. (pik)
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