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29.11.2010 | 10:01 | Agrarmarkt 

Milchmarkt aktuell

Stuttgart - Der Weltmarkt zeigt sich trotz steigender Produktion von rund 3 % in den USA und der EU seit Monaten in stabiler Verfassung.

Milchmarkt
Allerdings sind die Steigerungen in Ozeanien deutlich verhaltener. Die EU konnte vom festen Weltmarkt überproportional profitieren und ihre Drittlandexporte in den ersten 9 Monaten des Jahres kräftig ausbauen (Magermilchpulver: +90 %, Käse: +20 %), nur Butter und Vollmilchpulver stagnieren mit -2,2 % und -5,8 %.

Auch der EU-Markt zeigt sich weiter fest, trotz einer z.T. stark steigenden Erzeugung (September: D: +4,5 % gg. Vj., F: +11,7 %, NL: +3,0 %, UK: +4,9 %, IRL: +18,0 %,). Die seit dem Frühjahr zunehmend expansiven Tendenzen der deutschen Mehranlieferungen hatten im September mit +4,5 % gg. VJ. ihren Höhepunkt. Zuletzt hatte sich der Trend etwas abgeschwächt, trotzdem liegt der Vorsprung im aktuellen Saisontief immer noch bei fast 3,5 %.

Die Quotenausnutzung näherte sich damit bis Ende September mit 99,7 % weiter der 100 %-Marke. Sollte der Produktionszuwachs über 3 % verbleiben, so dürfte es zur Superabgabe kommen. Trotz gestiegener Milchpreise und einer drohenden Überlieferung hat sich am 2.11. der Abwärtstrend der Quoten-preise fortgesetzt. Im Westen wurden nur noch 8 ct/kg, im Osten 3 ct/kg bezahlt. Der Markt war deutlich von einem Überangebot geprägt, so dass fast alle mit höheren Preisen rechnenden Nachfrager zum Zuge kamen. Baden-Württemberg hat weiter Quoten zugunsten Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens verloren. Insgesamt sind seit 2007 mit 100.810 t fast 5 % der Quote abgeflossen.

An die Erzeuger wurden in Deutschland im September 32,1 ct/kg (+9,2 ct/kg gg. VJ. bei 3,7/3,4) ausgezahlt. In Baden-Württemberg stieg der Auszahlungspreis auf 32,8 ct/kg (+9,3 ct/kg gg. VJ.). Im Oktober setzte sich der Anstieg verlangsamt fort. Für Deutschland werden 32,6 ct/kg geschätzt, in Baden-Württemberg werden 33,2 ct/kg erwartet.

Der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch (bei 4,2/3,4) konnte sich im Oktober mit 41,3 ct/kg nochmals leicht verbessern. Der Kieler Rohstoffwert ging im November mit 29,4 ct/kg (-1,7 ct/kg gg. Oktober) erneut deutlich zurück. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft und die Talsohle der Anlieferungen zeigen sich die Spotmarktpreise dagegen fest. Mitte November wurden in Norddeutschland 34 ct/kg, in Süddeutschland 36 ct/kg und in den Niederlanden 35,5 ct/kg notiert.

Der Buttermarkt zeigt sich mit knapp 3,90 €/kg Butter weiter stabil. Zwar werden die Spitzenpreise der letzten Wochen nicht mehr ganz erreicht, da mehr Milchfett aus der Käseproduktion anfällt. Andererseits ist die private La-gerhaltung niedriger und die restlichen Interventionsbestände verplant. Am Weltmarkt hat der Butterpreis mit 4,7 US-$/kg etwas nachgegeben.

Die Pulvermärkte entwickelten sich seit Mai durch den ruhigeren Sommer und einen erneuten währungsbedingten Einbruch im Spätherbst deutlich schwächer. Aktuell hat sich der Export durch den niedrigeren Euro-Kurs wie-der belebt. Der Schnittkäsemarkt zeigt sich bei reger Nachfrage (trotz höherer Produktion und 1 €/kg gg. Vj. höherer Preise) mit 3,50 €/kg für Gouda und 3,35 €/kg für Edamer weiterhin sehr fest. Dazu trägt auch die gute Exportlage bei. Bei niedrigen Beständen blickt die Branche optimistisch auf die kommenden Monate.


Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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