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25.05.2011 | 10:00 | EHEC-Bakterium 

RKI-Präsident warnt vor weiteren Todesfällen durch Darmbakterium

Berlin - Nach dem Ausbruch des aggressiven Darmbakteriums EHEC rechnet das Robert Koch-Institut (RKI) mit weiteren Opfern.

EHEC-Bakterium
EHEC-Bakterium (c) Niedersächsiches Gesundheitsamt
Bislang seien mehr als 80 sogenannte HUS-Fälle bekannt, sagte RKI-Präsident Reinhard Burger am Dienstag in Berlin. Bei diesem hämolytisch-urämischen Syndrom handelt es sich um die schwerste Komplikation der Infektion. «Wir müssen auch klar sagen, dass wir mit Todesfällen rechnen müssen», sagte Burger. Die Infektionsquelle sei weiterhin nicht bekannt.

Normalerweise gebe es pro Jahr etwa 1.000 EHEC-Fälle, daraus würden sich dann zwischen 50 und 60 HUS-Fälle entwickeln. Burger bezeichnete die Zahl 80 als «erschreckend viel». Es sei auch nicht erkennbar, dass diese Entwicklung nachlasse. Die Bakteriengifte könnten zu bleibenden Nierenschäden führen.

Bislang gibt es beim aktuellen Ausbruch einen Todesfall in Deutschland, der nachweislich auf EHEC zurückzuführen ist. Eine 83 Jahre alte Frau in Niedersachsen ist daran gestorben. Die genaue Ursache von zwei weiteren Todesfällen im Zusammenhang mit EHEC wird untersucht. Der Nachweis dieser Bakterien dauert nach Angaben von Burger ein bis zwei Tage. Er bezeichnete es als Spekulation, dass die Erreger über die Düngung von Gemüse mit Gülle in die Nahrungskette gelangt seien.


Lebensmittel auch im Innern auf 70 Grad erhitzen

Wer sich in den kommenden Tagen ausschließlich von gut gewaschenen und ausreichend erhitzten Lebensmittel ernährt, kann das Risiko einer Ansteckung mit dem gefährlichen Darmbakterium EHEC deutlich verringern. Beim Kochen sollten Verbraucher darauf achten, dass die Lebensmittel auch in ihrem Inneren mindestens zehn Minuten lang eine Temperatur von 70 Grad erreichen, rät der Kieler Professor Ulrich Fölsch von der Deutschen Gesellschaft für Innnere Medizin (DGIM). Das gelte insbesondere für Obst und Gemüse. Leicht verderbliche Nahrung gehöre zudem in den Kühlschrank.

Darmbakterien wie EHEC sind nach Angaben des Professors besonders gefährlich, denn sie können sich im Darm festsetzen und Gifte erzeugen, die Nerven und Blutzellen schädigen. Wer Blut im Stuhl bemerke oder unter blutigem Durchfall leide, sollte sich deshalb sofort von einem Arzt untersuchen lassen, rät Fölsch. (dpa)
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