Dafür setzt sich der Potsdamer Mediziner Hans-Georg Joost ein. Denkbar sei dies über höhere Steuern, sagte der Chef des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung. «Wir müssen derartige Diskussionen führen», sagte Joost der Nachrichtenagentur dpa. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stellte am Freitag in Berlin ihren Ernährungsbericht vor.
Joost nannte als Vorbild für seine Idee die Sondersteuer für Alkopops: Um dem Konsum der süßen, alkoholhaltigen Mixgetränke entgegenzuwirken, kostet eine handelsübliche Flasche seit 2004 rund einen Euro mehr.
Das Bundesverbraucherministerium lehnt Strafsteuern für «vermeintlich ungesunde Lebensmittel» ab. Man werde den Menschen nicht vorschreiben, was sie essen sollten, teilte das Ministerium am Freitag mit, sondern setze auf Transparenz und Aufklärung. Es sei nicht belegt, dass Strafsteuern auf bestimmte Lebensmittel der Gesundheit nützten.
Auch die extreme Verteuerung von Zigaretten hat nach Überzeugung des Mediziners zu einem erheblichen Rückgang des Rauchens geführt. «Die Anti-Raucher-Kampagne ist nach meiner Wahrnehmung wesentlich wirksamer, als es immer dargestellt wird», sagte er. Joost räumte ein, dass Alkohol und Zigaretten leichter reguliert werden können als Nahrungsmittel, die zum täglichen Leben notwendig sind. «Wir müssen ja essen.»
Generell, so der Mediziner, sei er kein großer Freund derartiger Regulierungen. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor extremen Übergewicht sei dies aber offensichtlich erforderlich. «Wir haben Lebensmittel geschaffen, die wenig sättigen, aber sehr viel Energie liefern», erklärte Joost.
Verantwortlich sei die Kombination von Fett, Zucker und Geschmacksverstärkern wie Salz und wenig Ballaststoffen. Typische Beispiele: die Currywurst oder Salz-Honig-Erdnüsse. Aber auch der «coffee to go» könne sich als Kalorienbombe entpuppen. «Manche der Getränke aus dem Kaffee-Shop haben bis zu 500 Kalorien», sagte Joost.
Die Folge der modernen Ernährung sei eine rasante Verbreitung von
Diabetes mellitus Typ 2. «Um diesen Trend zu stoppen, muss die Prävention von kindlichem Übergewicht intensiviert werden.» (dpa)